Das Streiflicht

(SZ) Wehe, unser guter Tillman ist tot, möchte man mit Hans Arp klagen und in dessen Ton weiterfragen: Wer rast nun auf dem Skateboard für uns den Strand von Venice Beach rauf und runter? Wer beweist uns jetzt, dass auch korpulente Sportler im Zauber der Geschwindigkeit eine ausgezeichnete Figur machen können? Und wer bestätigt uns darin, dass man grimmig in die Freizeitwelt schauen und trotzdem in ausgezeichneter Stimmung sein kann? Richtig, niemand mehr, denn Tillman ist tot. Er starb nicht, wie es sich für einen Virtuosen des rasenden Stillstands gehört, auf dem Brett. Er starb nicht auf dem Snowboard in Nova Scotia oder gar in Davos - zauberberghaft umspült von kühler Luft und spätmoderner Eleganz. Er starb auch nicht an den Gestaden von Hawaiis Ho'okipa Beach, während ihn eine gewaltige Welle zum stahlblauen Himmel trug. Nein, Tillmans großes Herz hörte zu Hause in Ventura County plötzlich auf zu schlagen. Sein Besitzer und bester Freund, Ron Davis, versuchte noch, den Dicken wiederzubeleben. Aber der Tod, dieser unsportliche Geselle, hatte Tillman bereits auf ein Spezial-Skateboard gesetzt, um ihn auf direktem Weg in den Himmel zu lenken.