Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) hat ihren Vorsitzenden Michael Vassiliadis wiedergewählt. Auf dem Gewerkschaftstag in Hannover erhielt Vassiliadis am Dienstag 97,7 Prozent der Stimmen. Für Tarifpolitik wird künftig Ralf Sikorski zuständig sein, der auch schon bislang dem Vorstand angehörte. Er löst Peter Hausmann ab, der in den Ruhestand geht.
Auf dem Gewerkschaftstag der IG Bau in Berlin wurde der Vorsitzende Robert Feiger wiedergewählt, mit 80,6 Prozent. Zuvor stritten die Delegierten jedoch lange, ob der Vorstand für zwei Jahre von fünf auf sechs Mitglieder vergrößert werden sollte. Damit soll eine Frauenquote von 30 Prozent erreicht werden, ohne dass einer der bislang vier Männer im Vorstand zwangsweise ausscheiden müsste - bevor in zwei Jahren einer von ihnen ohnehin in Rente geht. Viele Redner lehnten diesen Plan jedoch ab. In den vergangenen vier Jahren ist die Zahl der IG-Bau-Mitglieder von 290 000 auf 255 000 gesunken; nur noch 178 000 von ihnen stehen im Beruf. Mehrere Delegierte beklagten, dass es der IG Bau vor Ort oft an hauptamtlichen Gewerkschaftern mangele und man oft zu hören bekomme, wofür alles kein Geld da sei. Da sei es niemandem zu vermitteln, wenn nun der Vorstand vergrößert werde. "Wir brauchen nicht mehr Häuptlinge, sondern mehr Indianer", sagte ein Delegierter. Ulrike Laux, die bislang einzige Vorstandsfrau, hingegen verteidigte den Plan. Würde es bei fünf Mitgliedern bleiben und solle zugleich die Frauenquote erreicht werden, müsste eine Frau gegen einen "gestandenen" Vorstandsmann kandidieren und ihn damit aus dem Gremium katapultieren. "Mutet dies bitte keiner Kollegin zu", sagte Laux.
Schließlich stimmten knapp zwei Drittel der Delegierten der Erweiterung des Vorstands zu.