Gewalt im Nahen Osten:Kassam-Rakete tötet Israelin

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Die Hamas hat ihre Raketenangriffe auf die israelische Stadt Sderot fortgesetzt. Unterdessen flog die israelische Luftwaffe Einsätze im Gaza-Streifen und tötete mehrere militante Palästinenser.

Trotz massiver Drohungen der israelischen Führung haben militante Palästinenser am Montag die Raketenangriffe auf den Süden Israels fortgesetzt und dabei eine Frau getötet. Zuvor waren bei Angriffen der israelischen Luftwaffe mehrere militante Palästinenser getötet worden.

Israel drohte gleichzeitig der politischen Hamas-Führungsspitze, deren Mitglieder gezielt umzubringen. Der Minister für Innere Sicherheit, Avi Dichter, sagte am Montag dem Armeesender, man werde sich den Exilchef der radikal-islamischen Gruppe, Chaled Maschaal, "bei der ersten Gelegenheit vom Hals schaffen".

Das US-Außenministerium äußerte am Abend Verständnis für die israelischen Militärschläge im Gazastreifen. Israel habe das legitime Recht, seine Bevölkerung gegen Kassam-Raketen zu verteidigen, die aus dem Gazastreifen abgefeuert würden, sagte Außenamtssprecher Sean McCormack in Washington. Die USA hätten der israelischen Regierung jedoch geraten, alles zu tun, um zivile Opfer und eine unangemessene Beschädigung der Infrastruktur zu vermeiden und die Auswirkungen auf die politischen Gespräche mit den Palästinensern zu bedenken.

In der Kleinstadt Sderot im Süden Israels starb am Abend eine Frau bei einem Raketenüberfall militanter Palästinenser. Die Frau sei tödlich verletzt worden, als eine Rakete ein Auto traf, sagte eine Armeesprecherin in Tel Aviv. Ein Mann wurde dabei verletzt. Die Frau war das erste Todesopfer in Sderot in der jüngsten Eskalation der Gewalt. Insgesamt seien am Abend mindestens vier Raketen auf Sderot abgefeuert worden.

Im nördlichen Gazastreifen starben vier Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Eine israelische Rakete habe ihr Fahrzeug nahe Bet Lahia getroffen, berichteten Sanitäter. Eine Armeesprecherin erklärte, die Insassen seien an der Produktion von Kassam-Raketen beteiligt gewesen.

Absichtliche Verschärfung der Angriffe

Der in Syrien lebende Hamas-Exilchef Maschaal sei "nicht immun, nicht in Damaskus und nicht irgendwo anders", sagte Dichter. Auch der palästinensische Ministerpräsident Ismail Hanija (Hamas) könnte ein Ziel werden, sollte es Belege dafür geben, dass er Raketenangriffe auf Israel höchstpersönlich anordnet. Maschaal und Hanija haben beide in der Vergangenheit israelische Tötungsversuche überlebt.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hatte am Sonntag härtere militärische Schläge angekündigt, sollten die militanten Palästinenser ihre Angriffe auf Israel fortsetzen. Politische Beobachter im Gazastreifen gehen davon aus, dass Hamas den Raketenbeschuss Israels absichtlich verschärft hat, um mit einer israelischen Militärreaktion ein Ende der innerpalästinensischen Gewalt herbeizuführen.

Eine am Samstag vereinbarte Waffenruhe zwischen Hamas und Fatah ist bislang eingehalten worden. In der Nacht wurde ein Palästinenser bei einem israelischen Luftangriff in Gaza getötet. Ein Armeesprecher teilte mit, Ziel des Angriffs sei ein Lastwagen gewesen, der Raketen transportierte. Am Sonntagabend starben bei einem anderen israelischen Luftangriff auf das Haus eines Hamas-Abgeordneten mindestens acht Palästinenser.

Sieben von ihnen waren männliche Familienmitglieder des Parlamentariers Chalil al-Haja im Alter von 16 bis 65 Jahren. Der palästinensische Informationsminister Mustafa Barguti warf Israel vor, es begehe mit seinen Angriffen auf zivile Wohngegenden im Gazastreifen Kriegsverbrechen. "Israel gewährt sich das Recht, alles zu töten und zu zerstören, was palästinensisch ist, ob es ein Kind, eine Frau oder ein alter Mensch ist", erklärte Barguti.

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