Gedenkfeiern in Hiroshima:Blick nach vorn im Zorn

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59 Jahre nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima hat Bürgermeister Tadatoshi Akiba die USA scharf angegriffen: "Die egozentrische Weltsicht der US-Regierung erreicht extreme Ausmaße." Er kritisierte die Pläne des Pentagons, die Atombombe noch kleiner zu machen. Die Liste der Atombombenopfer wuchs um 5142 Namen.

Hiroshimas Bürgermeister Tadatoshi Akiba hat die USA während der offiziellen Zeremonie wegen ihrer Atompolitik heftig kritisiert.

Die Supermacht ignorierten die Vereinten Nationen und das Völkerrecht und forschten weiter daran, die Atombombe noch kleiner und gewissermaßen "benutzerfreundlicherer" zu machen, kritisierte der Bürgermeister. Unterdessen gingen Gewalt und Vergeltung auf der Welt weiter.

Der Senat in Washington hatte im Juni grünes Licht für entsprechende Forschungsarbeiten gegeben, nicht aber für die Herstellung solcher Waffen. Im Jahre 1992 hatten sich die USA selbst ein Moratorium für atomare Tests auferlegt.

Die Ereignisse des Jahres 1945 in Hiroshima hätten der Welt klar vor Augen geführt, welche verheerenden Folgen ein Einsatz solcher Waffen haben würde, so Tadatoshi Akiba. Damals waren in Hiroshima mehr als 160.000 Menschen sofort getötet oder verletzt worden. Zehntausende erkrankten später infolge der frei gesetzten Strahlendosis. Hiroshimas Bürgermeister forderte ein Verbot aller Atomwaffen, das spätestens im Jahre 2020 umgesetzt werden sollte.

5.142 neue Tote auf der Liste

Mit dem Glockenschlag um 08.15 Uhr, dem Zeitpunkt, an dem ein US-Flugzeug vor 59 Jahren die Atombombe über Hiroshima abwarf, gedachten die Teilnehmer der Gedenkfeier der Opfer in einer Schweigeminute.

Zu der offiziellen Liste der Toten wurden dann die Namen von 5142 Menschen hinzugefügt, die seit dem 6. August vergangenen Jahres an den Spätfolgen ihrer seinerzeitigen Verstrahlung gestorben waren. Die Gesamtzahl der Opfer beträgt damit nun 237.062, wie die Stadtverwaltung mitteilte.

Der weltweite erste Atombombenangriff am 6. August 1945 tötete fast die Hälfte der damaligen Einwohner Hiroshimas. Drei Tage später warf die US-Armee eine zweite Atombombe über der japanischen Stadt Nagasaki ab, der weitere zehntausende Menschen zum Opfer fielen.

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