Geburt auf dem Meer:Baby an Bord

Auf einem Marineschiff im Mittelmeer hat eine Frau aus Somalia ein Kind zur Welt gebracht. Die Bundeswehr-Fregatte hatte sie zuvor mit 452 anderen Flüchtlingen von einem britischen Schiff übernommen.

Von Dorothea Wagner

Freudige Premiere in düsteren Zeiten: Eine 33 Jahre alte Frau aus Somalia hat auf der Fregatte Schleswig-Holstein im Mittelmeer ein Kind zur Welt gebracht. Die Geburt in den frühen Morgenstunden sei reibungslos und schnell verlaufen, teilte die Bundeswehr mit. Mutter Rahma A. und Tochter Sophia - 49 Zentimeter groß, 3000 Gramm schwer - seien wohlauf. Es war die erste Geburt an Bord eines Schiffes der Marine.

"Von den äußeren Umständen war es keine normale Geburt. Aber der kleinen Sophia geht es gut", sagt Stabsarzt Marius S., der bei der Geburt half. Auch Obermaat Charlie M., der für die Betreuung der Flüchtlinge zuständig ist, unterstützte die junge Frau "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal bei einer Geburt helfen würde", sagte er, "in solchen Momenten spürt man, dass man etwas Sinnvolles tut."

Die Bundeswehr-Fregatte hatte Rahma A. gemeinsam mit 452 anderen Flüchtlingen von einem britischen Marineschiff übernommen. Die Briten hatten die Menschen zuvor von Flüchtlingsbooten gerettet. Die junge Mutter komme aus der somalischen Hauptstadt Mogadischu und sei fünf Monate lang alleine auf der Flucht gewesen, teilte die Bundeswehr weiter mit. "Es ist unglaublich, welche Strapazen diese Frau hinter sich haben muss", sagte Stabsarzt Marius S. Geboren wurde Sophia auf der Position 37 Grad nördlicher Breite und 16 Grad 27 Minuten östlicher Länge - das liegt etwa 100 km östlich von Syrakus (Sizilien) im Mittelmeer. Das kleine Mädchen ist Somalierin, die Staatsbürgerschaft folgt der ihrer Mutter. Die junge Frau und ihr Kind werden nun in einem italienischen Krankenhaus behandelt.

© SZ vom 26.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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