Gaza-Wiederaufbau:USA wollen angeblich 900 Millionen geben

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Während Washington finanziell im zerstörten Gaza-Streifen engagieren will, streiten Hamas und Fatah vor einem Versöhnungstreffen.

Die USA wollen sich nach einem Bericht der New York Times mit 900 Millionen Dollar (702 Millionen Euro) Finanzhilfen am Wiederaufbau des durch den israelischen Militäreinsatz schwer zerstörten Gaza-Streifens beteiligen.

Ein palästinensisches Mädchen schaut durch ein Loch in einer Mauer, das während des Krieges im Gaza-Streifen entstanden ist (Foto: Foto: AFP)

Allerdings sollten die Mittel nicht an die im Gaza-Streifen herrschenden radikal-islamischen Hamas gehen. Vielmehr solle das Geld von unabhängigen Hilfsorganisationen verteilt werden, berichtet das Blatt in seiner Online-Ausgabe.

Die Finanzhilfe werde offiziell bei einer internationalen Konferenz nächste Woche im ägyptischen Badeort Scharm-el-Scheich zugesagt werden, hieß es.

An der Konferenz am 2. März wolle auch US-Außenministerin Hillary Clinton teilnehmen, verlautete aus dem State Departement. US-Hilfen für die Palästinensergebiete müssten vom US-Kongress bewilligt werden, hieß es.

Israel hatte am 27. Dezember eine große Militäraktion gegen die radikal-islamische Hamas begonnen, um den Raketenbeschuss Südisraels durch militante Palästinenser aus dem Gaza-Streifen zu stoppen. Die dreiwöchigen Angriffe, bei denen rund 1400 Palästinenser starben, hatten massive Zerstörungen hinterlassen.

Der damalige US-Präsident George W. Bush hatte noch während der Kämpfe humanitäre Hilfen in Höhe von 85 Millionen Dollar (70 Millionen Dollar) zugesagt. Israel hatte die Angriffe kurz vor der Amtsübernahme des neuen US-Präsidenten Barack Obama am 20. Januar eingestellt und sich aus dem Gazastreifen zurückgezogen.

Unterdessen wollen die rivalisierenden Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah am kommenden Donnerstag in Kairo ihren schon vor Wochen angekündigten Versöhnungsdialog beginnen. Die jüngsten gegenseitigen Schuldzuweisungen deuten allerdings auf einen schwierigen Verhandlungsmarathon hin.

Hamas: Israel-Informanten keine politischen Gefangenen

Der Vizechef des Hamas-Politbüros, Mussa Abu Marsuk, sagte dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira, vor Beginn der Gespräche solle es eine erste Begegnung "zur Verbesserung der Atmosphäre" geben. Wichtigste Voraussetzung für ein Gelingen der Versöhnung zwischen Hamas und Fatah sei die Freilassung aller Gefangenen, die von der jeweils anderen Partei inhaftiert worden seien.

Ein anderer Vertreter der Hamas warf der rivalisierenden Fatah derweil vor, den Dialog zu sabotieren. Dies geschehe mit Hilfe der US-Geheimdienste, sagte der führende Hamas-Funktionär Mahmud Sahar.

"Viele wollen diesen Dialog verhindern, weil sie um Pfründe und Privilegien fürchten", sagte Sahar, der in der 2006 von der Hamas gebildeten Palästinenser-Regierung Außenminister war. Er nannte als Beispiel für die gezielte Obstruktionspolitik der Fatah die Verhaftung Dutzender Hamas-Mitglieder vergangene Woche im Westjordanland. "Das dient nicht dem Dialog."

Sahar wies den Vorwurf der Rivalen zurück, die Hamas inhaftierte im Gaza-Streifen aus politischen Gründen Fatah-Gefolgsleute. Die Betroffenen hätten gestanden, Israel mit Informationen beliefert zu haben und seien keine politischen Gefangenen.

Die Hamas ünt die Macht über den Gaza-Streifen aus, die Fatah, die im Sommer 2007 von den Islamisten aus dem Gaza-Streifen vertrieben worden war, die nicht von Israelis kontrollierten Gebiete des Westjordanlandes.

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