Friedensseinsatz:Zehn US-Soldaten für Liberia

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US-Präsident Bush hat die Stationierung von sechs bis zehn US-Soldaten in Monrovia genehmigt. Die Soldaten sollen zur logistischen Unterstützung der westafrikanischen Friedenstruppe dienen.

Die kleine US-Truppe, die noch heute in Monrovia erwartet wurde, könnte in den kommenden Tagen bis auf 20 Mann aufgestockt werden, erklärte ein ranghoher US-Regierungsbeamter im texanischen Crawford. Er betonte jedoch zugleich, dass es sich nicht um eine Vorhut einer größeren US-Truppe handele. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld habe Bush die Stationierung der Soldaten empfohlen.

Bangladesch kündigte ebenfalls die Entsendung von insgesamt 4500 Friedenssoldaten nach Liberia an. Die Stationierung der Truppen solle voraussichtlich im Oktober beginnen, sagte Außenminister Morshed Khan am späten Dienstagabend vor Journalisten in Dhaka.

In Monrovia entspannte sich die Lage weiter. Berichte über neue Kämpfe lagen am Mittwoch zunächst nicht vor. Die Bewohner litten jedoch weiter unter der anhaltenden Lebensmittelknappheit.

Spenden für die liberianischen Kinder

Die Vereinten Nationen haben angesichts der dramatischen humanitären Lage eine neue Hilfaktion in Aussicht gestellt. Das UN-Kinderhilfswerk (Unicef) rief am Mittwoch zu Spenden für die liberianischen Kinder auf.

UN-Generalsekretär Kofi Annan kündigte am Dienstagabend bei einem Treffen mit Sicherheitsratsmitgliedern in New York an, für die neue Hilfsaktion 69 Millionen Dollar (rund 60 Millionen Euro) sammeln zu wollen.

Der Spendenaufruf sollte laut Annan am (heutigen) Mittwoch bei einem Treffen des UN-Sondergesandten für Liberia, Jacques Paul Klein, mit potenziellen Gebern lanciert werden.

Im vergangenen November hatten die Vereinten Nationen um 42,7 Millionen Dollar für die Unterstützung der liberianischen Bevölkerung gebeten. Davon sind bislang allerdings kaum 22 Prozent eingegangen, wie UN-Sprecher Fred Eckhard mitteilte.

Nun wurde die benötigte Summe auf 69 Millionen Dollar erhöht. Fast die Hälfte dieses Betrags soll dem Welternährungsprogramm (WFP) für seine Projekte in Liberia zu Gute kommen.

Unicef erklärte, allein in der liberianischen Hauptstadt Monrovia seien mehr als eine Million Menschen von Seuchen und Krankheiten bedroht, die meisten von ihnen Kinder und Jugendliche.

Um die Not Leidenden mit Medikamenten, Trinkwasser und Nahrungsmitteln zu versorgen, zähle jeder Tag. Das Eintreffen der ersten Friedenstruppen am Montag gebe Anlass zur Hoffnung, dass bald wieder Hilfslieferungen möglich sein würden.

Die Caritas hingegen hält Hilfseinsätze in Liberia vorerst noch nicht für möglich. Die Lage im Land sei derzeit noch zu unsicher, um einen Einsatz verantworten zu können, erklärte der Leiter der Katastrophenhilfe von Caritas-International, Jürgen Lieser, am Dienstag im DeutschlandRadio. "200 Soldaten aus Nigeria können nur sehr wenig in Sachen Friedenssicherung ausrichten", sagte Lieser.

(sueddeutsche.de/AP)

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