Frankreichs Präsidenten:Berühmte Vorgänger

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Europa-Freunde, Bauherren, Kunstliebhaber: Fünf Staatschefs führten bisher die Fünfte Republik seit 1958.

Jeanne Rubner

Charles de Gaulle (1890 - 1970) ist Gründungsvater der Fünften Republik, die er 1958 während der Algerienkrise durchsetzte. Der General, der den Widerstand gegen die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg angeführt hatte, wurde am 8. Januar 1959 in indirekter Wahl zum Präsidenten gekürt.

Die "Alten" unter sich: Frankreichs Staatschef Charles de Gaulle (li.) und Konrad Adenauer (Foto: Foto: dpa)

Seit einer Verfassungsreform im Jahr 1962 bestimmt das Volk das Staatsoberhaupt direkt. De Gaulle verordnete dem Land Reformen wie die Einführung des neuen Franc. Mit dem Aufbau einer Atommacht, einer pro-arabischen Außenpolitik sowie dem Austritt aus der militärischen Führung der Nato betonte er Frankreichs Unabhängigkeit von den USA.

Georges Pompidou (1911 - 1974) war ein Verbindungsmann de Gaulles im französischen Widerstand und nach dem Krieg treuer Gefolgsmann des Generals, dem er von 1962 bis 1968 als Premier diente und 1969 als Präsident folgte. Mit Unterstützung des europafreundlichen Pompidous konnte die Europäische Gemeinschaft sich erweitern. Er modernisierte die Wirtschaft und ließ als großer Kunstliebhaber das nach ihm benannte Zentrum für moderne Kunst in Paris bauen.

Georges Pompidou (Foto: Foto: AFP)

Valéry Giscard d' Estaing (geboren 1926) setze sich 1974 gegen François Mitterrand durch. Giscard war mehrfach Finanzminister gewesen und hatte eine eigene, liberale Partei gegründet. Unter seiner Präsidentschaft wurden Reformen wie die Lockerung der Abtreibung und die Volljährigkeit mit 18 Jahren beschlossen. Zusammen mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt trieb er die europäische Integration voran.

François Mitterrand (1916 - 1996) ist der bisher einzige sozialistische Präsident der Fünften Republik. Der ehemalige Widerstandskämpfer regierte von 1981 bis 1995. Wirtschaftspolitisch verfolgte er einen klassisch-sozialistischen Kurs, mit Mindestlöhnen, Rentenerhöhungen sowie der Verstaatlichung wichtiger Industriezweige und Banken.

In seiner zweiten Amtszeit fand er vor allem Gefallen an der Europapolitik und verbündete sich mit Bundeskanzler Helmut Kohl. Mit der Grande Arche im Pariser Stadtteil La Défense, der gläsernen Pyramide im Louvre, der Opéra de la Bastille und der Nationalbibliothek setzte Mitterrand sich zahlreiche architektonische Denkmäler.

Jacques Chirac (geboren 1932) war lange in der Politik gewesen und hatte zweimal für die Präsidentschaft kandidiert, bevor er 1995 gegen den Sozialisten Lionel Jospin gewann. Der Neogaullist sorgte weltweit für Empörung, als er Atomtest im Pazifik wieder aufnahm. Als erster Präsident bekannte er sich zu Frankreichs Rolle bei der Judenverfolgung in der NS-Zeit.

1997 löste Chirac das Parlament auf, um sich eine größere konservative Mehrheit zu verschaffen, musste danach jedoch fünf Jahre lang mit den Sozialisten regieren, was innenpolitische Reformen erschwerte. Seine Chancen auf Wiederwahl in 2002 standen eher schlecht. Doch er siegte dort über den Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen. Seine schwerste Niederlage erlitt Chirac mit dem Nein zum Referendum über die EU-Verfassung im Mai 2005.

© SZ vom 7. Mai 2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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