Frankreich:Sarkozy zum Präsidentschaftskandidaten gekürt

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Die Mitglieder der konservativen Regierungspartei UMP haben Nicolas Sarkozy zum Präsidentschaftskandidaten gewählt. "Wir sind eine große vereinte Familie", sagte Sarkozy nach dem glatten Ergebnis. Sein ehemaliger Mentor Jacques Chirac gratulierte ihm nicht.

Der französische Innenminister Nicolas Sarkozy ist jetzt auch offiziell Kandidat für die Nachfolge von Staatspräsident Jacques Chirac. Die abstimmenden Mitglieder der Regierungspartei UMP votierten mit 98,1 Prozent für den einzigen Bewerber Sarkozy, der auch Parteichef der Union für eine Volksmehrheit ist.

Nicolas Sarkozy ist bereit für das Rennen gegen Ségolène Royal. (Foto: Foto: Reuters)

Das wurde am Sonntag auf dem Sonderkongress der Partei in Paris bekannt gegeben, die den 51-Jährigen mit demonstrativer Geschlossenheit in den Kampf um den Elysée-Palast schickt. 229.000 der 337.000 UMP-Mitglieder (69 Prozent) nahmen an der Abstimmung teil. Für die Sozialisten geht Ségolène Royal in das Rennen um das Präsidentenamt im April.

Fast 80.000 Parteimitglieder und Anhänger waren nach UMP-Angaben aus ganz Frankreich angereist, um ihren Kandidaten Sarkozy und damit einen Generationenwechsel in der Politik zu feiern. ,,Gemeinsam wird alles möglich'', unter diesem Motto läutete die UMP den Wahlkampf ein.

Der Sonderkongress war in einer Halle des Expo-Geländes im Pariser Südwesten einberufen worden, in der Chirac 1976 die neogaullistische Partei RPR gegründet hatte. Chirac schickte kein Grußwort zur Inthronisierung des Innenministers als Präsidentschaftskandidat.

,,Wir sind eine große vereinte Familie, wir sind die Öffnung, die ausgestreckte Hand'', forderte Sarkozy die Partei zur Geschlossenheit auf. Alle sollten ,,triumphal'' empfangen werden, meinte er, damit auf den Premierminister anspielend.

Dominique de Villepin stimmte nicht für Sarkozy, weil der Staatschef sich noch nicht zu einem möglichen dritten Mandat geäußert hat. Villepin musste mit Pfiffen auf dem Kongress rechnen, die nach Sarkozys Aufruf dann jedoch ausblieben.

Auch der enge Chirac-Vetraute und frühere Premierminister Alain Juppé hatte sich klar hinter Sarkozy gestellt. Die ebenfalls dem Staatspräsidenten sehr nahe stehende Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie hatte am Freitag auf eine Kandidatur außerhalb der UMP verzichtet und eindeutig Sarkozy unterstützt.

Dem Innenminister fehlt allerdings die Unterstützung seines früheren Mentors Chirac, der nach eigenen Worten noch über eine eigene Kandidatur nachdenkt.

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