Flughafenkontrolle:Der Senator auf der Terroristen-Liste

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Gleich fünfmal wurde Edward "Ted" Kennedy, einer der bekanntesten Senatoren der USA, daran gehindert, an Bord eines Flugzeugs zu gehen. Sein Name stand auf einer Liste des US-Heimatschutzministeriums, mit dem die Behörde vor Terrorverdächtigen warnt.

Der amerikanische Senator Edward Kennedy ist bei Flugreisen mehrfach mit den strengen Terrorkontrollen seines Landes in Konflikt geraten.

Auch nach diversen Telefonaten und Entschuldigungen der Verantwortlichen wurde Kennedy weiterhin bei Check-Ins gestoppt. (Foto: Foto: Reuters)

Während einer Anhörung vor dem Rechtsausschuss des Senats sagte der prominente Politiker in Washington, offenbar gebe es einen ähnlichen Namen auf einer Liste von Terrorverdächtigen.

Wenn schon ein Abgeordneter solche Probleme bekomme, wie werde dann erst ein gewöhnlicher Amerikaner behandelt, fragte Kennedy Staatssekretär Asa Hutchinson vom Heimatschutzministerium.

Im März sei er drei Mal auf Flughäfen in Washington und Boston gestoppt worden, berichtete Kennedy. Mitarbeiter der Gesellschaft US Airways erklärten ihm am Schalter, dass er kein Flugticket bekommen könne, weil sein Name auf einer Liste stehe.

Auf die Frage nach einer Erklärung habe ihm ein Angestellter gesagt: "Das können wir Ihnen nicht sagen." Erst ein Vorgesetzter habe ihn erkannt und ihm den Weg an Bord geebnet, sagte der Politiker der oppositionellen Demokraten.

Kennedy beschwerte sich schließlich bei der Behörde für Verkehrssicherheit (TSA), die Abhilfe versprach. Aber auch danach sei er noch zwei Mal am Schalter von US Airways gestoppt worden, sagte der Senator. Staatssekretär Hutchinson entschuldigte sich bei Kennedy.

Während der Anhörung ging es um die Frage, ob die von den Fluggesellschaften geführten Listen mit den Namen von Terrorverdächtigen künftig zentral von der Regierung verwaltet werden sollen.

Amerikanische Bürgerrechtler beklagen die Ungenauigkeit der Register. "Wenn Sie Ted Kennedy sind, können Sie einen Freund anrufen", Reginald Shulford von der Amerikanischen Bürgerrechtsvereinigung (ACLU).

Einem durchschnittlichen Bürger bliebe die Möglichkeit verwehrt. "Sie können sich zwar beim Ministerium für Heimatschutz beschweren, aber das bringt nicht viel", erklärte Shulford.

Der Fall von Kennedy zeige jedoch, welche absurden Ausmaße das Nicht-Flug-System und die Register angenommen hätten.

Anwälte von ACLU sagten, es sei mittlerweile fast unmöglich zu beziffern, wie viele unschuldige Bürger bereits ausversehen auf die Überwachungslisten geraten seien und seitdem in ihren Freiheitsrechten beschnitten würden.

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