Fernbusse:Gerechte Maut

Fernbusse sollten für die Straßenbenutzung zahlen.

Von Thomas Öchsner

Vor allem für junge Menschen mit wenig Geld sind Fernbusse eine gute Sache. Wem der ICE oder IC zu teuer ist, der kommt mit dem Bus leicht von A nach B - und das oft nur für ein Viertel des üblichen Bahn-Preises. Es war deshalb richtig, Fernbusse auf mittlerweile 300 Linien bundesweit fahren zu lassen. Doch gut zwei Jahre nach Öffnung des Marktes läuft der Wettbewerb im Fernverkehr noch immer nicht gerecht ab. Das muss die Bundesregierung schleunigst ändern.

Derzeit gibt es eine Mautlücke: Wer Menschen auf Gleisen transportiert, muss Trassengebühren zahlen. Fernbusse können die Straßen kostenlos benutzen. Das ist Unsinn, wie Verkehrspolitiker zu Recht kritisieren. Und weil bald auch für Lastwagen ab 7,5 Tonnen eine Maut fällig ist, gibt es erst recht keinen Grund mehr, schwere Omnibusse von der Straßenbenutzungsgebühr auszunehmen.

Eine Maut allein reicht jedoch nicht für einen faireren Wettbewerb. Warum soll die Bahn etwa Kunden Geld zurückgeben, wenn sich Züge stark verspäten, Fernbus-Unternehmen bei Staus aber nicht? Warum müssen Bahnen Rollstuhlfahrern einen Platz anbieten und Busse noch nicht? Gewiss, gleiche Rechte für die Fahrgäste plus eine Maut würde Bustickets teurer machen. Trotzdem könnten Busse weiter viel billiger als die Bahn fahren. Die muss ihre Kunden durch besseren Service und pünktlichere Züge überzeugen.

© SZ vom 10.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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