FBI und Trump:Begründeter Verdacht

Die US-Justiz ist in der Pflicht, Trumps Russland-Kontakte aufzuklären.

Von Hubert Wetzel

Das FBI ermittelt nicht aus Jux, Tollerei oder Langeweile. Die amerikanische Bundespolizei ermittelt nur, wenn sie den halbwegs begründeten Verdacht hat, dass eine Straftat begangen worden ist. Die bewusst vorsichtige Aussage von FBI-Chef James Comey am Montag lässt sich daher so zusammenfassen: Es besteht der Verdacht, dass Leute aus Donald Trumps Wahlkampfteam illegale Absprachen mit der russischen Regierung getroffen haben, um die Präsidentschaftswahl zu beeinflussen. Und dieser Verdacht ist stark genug, dass das FBI seine Ermittler losgeschickt hat.

Vielleicht finden sie etwas heraus. Vielleicht gab es tatsächlich Leute in Trumps Umfeld, die von der russischen Sabotageaktion gegen die Demokratin Hillary Clinton wussten und dabei geholfen haben. Das wäre ein beispielloser politischer Skandal, die Folgen für Trump und für Amerika wären gravierend. Ein amerikanischer Präsident, der wissentlich mit Hilfe des Kremls Präsident geworden ist, kann nicht Präsident bleiben.

Vielleicht finden die Ermittler auch nichts, jedenfalls nicht strafrechtlich Relevantes. So wie einst bei Hillary Clinton, die ja auch durch FBI-Ermittlungen beschädigt wurde, welche nie in eine Anklage mündeten. Das ist dann Pech für Trump und seine Genossen, so wie es Pech für Clinton war. Der Verdacht ist da - und die amerikanische Justiz schuldet es ihren Bürgern, ihn aufzuklären.

© SZ vom 21.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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