Fackellauf in Indien:Polizei hält Protestler von Fackel fern

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Unter massiven Sicherheitsvorkehrungen ist die olympische Fackel durch die Straßen Neu-Delhis getragen worden. Dutzende Demonstranten sollen festgenommen worden sein.

Ein Großaufgebot der indischen Polizei hat in Neu-Delhi tibetische Demonstranten auf Abstand zum Olympischen Fackellauf gehalten.

Fackellauf mit Sicherheitsvorkehrungen: Ein tibetischer Mönchen wird von indischen Polizisten in Neu Delhi festgenommen. (Foto: Foto: AFP)

Insgesamt waren am Donnerstag 15.000 Beamte im Einsatz, um einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten, die nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Umgeben von chinesischen Sicherheitskräften in blau-weißen Sportanzügen, Polizisten und Soldaten mit Schnellfeuergewehren trugen etwa 70 Läufer das Feuer auf einer Strecke, die aus Sicherheitsgründen von neun auf drei Kilometer verkürzt worden war.

Abgesehen von einigen fahnenschwingenden Chinesen und Schulkindern fand der Fackellauf auf fast menschenleeren Straßen statt. Das Feuer für die Olympischen Spiele in Peking trugen nicht nur Sportler, sondern auch Bollywood-Schauspieler durch ein normalerweise mit Passanten und hupenden Autos verstopftes Stadtviertel im Zentrum.

Außerhalb der Sicherheitszone nahm die Polizei Dutzende Tibeter bei dem Versuch fest, gegen die chinesische Vorherrschaft in ihrer Heimat zu demonstrieren. Wie viele Festnahmen es genau gab, ist unklar. Die Angaben gehen von 50 Festnahmen bis zu 180 aus.

Stunden vor dem Fackellauf hatten Tausende Menschen für die Unabhängigkeit der Himalaja-Region und gegen das chinesische Vorgehen in Tibet protestiert. Indien ist Heimat der weltweit größten Gemeinde von Exil-Tibetern. Auch das geistliche Oberhaupt der Tibeter, der Dalai Lama, lebt in Indien.

In Paris hatten unlängst Demonstranten den Abbruch des Fackellaufs erzwungen. Proteste gegen die chinesische Tibet-Politik gab es auch in London und San Francisco.

Im Nordwesten Chinas gingen die Behörden inzwischen weiter gegen Demonstranten vor. Ein in Peking ansässiger Informant mit Kontakten in die Region berichtete, am Donnerstag seien dort rund 20 buddhistisch-tibetische Mönche festgenommen worden. Etwa 100 weitere Personen, die die Polizeiaktion verhindern wollten, seien ebenfalls in Gewahrsam gekommen.

© Reuters/dpa/AP/AFP/cag/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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