Exxon-Valdez-Fall vor dem Supreme Court:Ölkonzern ExxonMobil will nicht zahlen

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Das oberste Gericht der USA berät über die "Exxon Valdez"-Ölpest aus dem Jahr 1989 - denn der Ölkonzern ExxonMobil weigert sich, eine verhängte Strafe von 2,5 Milliarden Dollar an die Geschädigten zu zahlen.

Fast 20 Jahre nach der Ölpest vor der Küste Alaskas hat der US-Energieriese ExxonMobil am Mittwoch vor dem Obersten Gericht in Washington für die Aufhebung eines milliardenschweren Schadenersatzurteils plädiert.

Opfer-Anwalt Jeffrey Fisher, spricht vor dem Supreme Court in Washington zum Exxon-Valdez-Fall. (Foto: Foto: AP)

Die Havarie des Tankers "Exxon Valdez" und die anschließende Ölpest seien auf Fehler des Kapitäns zurückzuführen, für die der Konzern nicht mit weiteren Strafzahlungen haften müsse, argumentierte Konzernanwalt Walter Dillinger vor den Richtern.

ExxonMobil möchte vor dem Supreme Court die Aufhebung eines Urteils aus unterer Instanz erreichen, dem zufolge der Konzern 2,5 Milliarden Dollar an die Geschädigten der Ölpest zahlen muss.

ExxonMobil gab nach dem Unglück nach eigenen Angaben 2,1 Milliarden Dollar für den Kampf gegen die Ölpest aus. Darüber hinaus zahlte das Unternehmen 300 Millionen Dollar Entschädigung an Fischer und andere betroffene Berufsgruppen. Schließlich gab ExxonMobil 900 Millionen Dollar für den Schutz gegen weitere Strafverfolgung aus.

Ein Schwurgericht entschied 1994 dennoch, dass das Unternehmen mit weiteren Entschädigungszahlungen gestraft werden solle. Die Entscheidung in dem jahrelangen Rechtsstreit fällt nun dem Supreme Court zu, sie wird für Juli erwartet.

ExxonMobil-Anwalt Dillinger verwies bei der Anhörung am Mittwoch darauf, dass der Tankerkapitän Joseph Hazelwood den Tanker "entgegen der Bestimmungen des Unternehmens" aus dem Hafen in Alaska gesteuert und dann auf Grund gesetzt habe. Für solch individuelles Fehlverhalten könne die Firma nicht mit Schadenersatzzahlungen bestraft werden.

Der Vertreter der Opfer, Jeffrey Fisher, sah die Verantwortung hingegen bei dem Konzern. Dieser habe gewusst, dass der Kapitän Alkoholiker sei, und habe nichts unternommen.

Der Tanker "Exxon Valdez" hatte im März 1989 ein Riff vor der Südküste Alaskas gerammt; rund 50.000 Tonnen Öl verseuchten die Küste auf fast 2000 Kilometern Länge.

Einer Studie der University of Alaska zufolge überlebten im Unglücksbereich nur gut ein Viertel der Meerestiere die Ölpest. Zehntausende Tiere starben, es war die größte Ölpest in der Geschichte der USA.

© AFP/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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