Womöglich ist Christian Klar schon um die Jahreswende ein freier Mann. Das ehemalige Mitglied der Roten Armee Fraktion (RAF) wird laut Focus bereits um Weihnachten herum auf Bewährung entlassen. Das berichtet das Magazin unter Berufung auf Mithäftlinge Klars in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bruchsal.
Demnach hat Klar in den vergangenen Jahren in der JVA regelmäßig gearbeitet. Den ihm zustehenden Urlaub habe er angespart und werde ihn jetzt beantragen. Dadurch komme er bereits vor seinem offiziellen Entlassungstermin, dem 3. Januar 2009, aus der Haft.
Das Oberlandesgericht Stuttgart hatte kürzlich verfügt, dass Klar, der 1985 zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, am 3. Januar freigelassen wird. Er sitzt seit 26 Jahren im Gefängnis. Das baden-württembergische Justizministerium machte später deutlich, dass Klar nicht in den Genuss der Weihnachtsamnestie kommen werde.
Nach ihr können Gefangene gnadenhalber vorzeitig freikommen, wenn ihr Haftende zwischen dem 7. November und dem 6. Januar liegt. Die Amnestie gelte aber nicht für "Lebenslängliche", sagte ein Sprecher.
Klar war unter anderem wegen seiner Verstrickung in den Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback (1977) verurteilt worden. Bubacks 89. Geburtstag fällt auf den 3. Januar 2009 - den bislang genannten Entlassungstermin Klars.
Zuvor hatte der heutige Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele sich im Gespräch mit sueddeutsche.de dafür ausgesprochen, Christian Klar auch die übrigen noch inhaftierten Ex-Mitglieder der RAF freizulassen.
Er glaube, dass dies helfen würde, offene Aspekte der RAF-Zeit aufzuklären: "Freiheit erleichert das Gespräch", so Ströbele, der in den siebziger Jahren unter anderem Rechtsanwalt von RAF-Anführer Andreas Baader war.