Erwin Huber:Der Hausmeier

Erwin Huber hofft auf ein Leben nach Stoiber

Niemand hat Edmund Stoiber im vergangenen Jahr so fest die Daumen gedrückt wie er. Einen Wahlabend lang war Erwin Huber sogar schon Ministerpräsident Bayerns.

Gilt als Stoiber-Nachfolgekandidat Nr. 1: Erwin Huber (Foto: Foto: dpa)

Dann aber kippte gegen Mitternacht die Hochrechnung, Rotgrün gewann die Bundestagswahl, Kanzlerkandidat Stoiber musste daheim in München bleiben - und Huber sein Hausmeier in der Staatskanzlei.

Keine Sekunde hat der Niederbayer sich die Enttäuschung anmerken lassen. In der Regierungszentrale werkelte er weiterhin loyal bis zur Selbstaufgabe, nahm dafür auch Konflikte mit der Fraktion in Kauf.

Nach der Landtagswahl winkt für ihn endlich die Belohnung. Huber hat bei Stoiber einen Wunsch frei. Er darf sich seinen nächsten Job aussuchen. Jetzt steht er vor der Wahl: Wieder Finanzminister oder CSU-Fraktionschef? Zwar trauerte Huber lange Zeit seinem Traumjob im Finanzministerium nach.

Doch als typischer Niederbayer ist er pragmatisch und im Zweifelsfall unsentimental. Deshalb wird er sich für den Fraktionsvorsitz entscheiden und nicht den alten Zeiten nachhängen. Politisch ist der 57-Jährige das Alter Ego des Regierungschefs: Er regiert gern und schnell, und hat einen Spleen für alles, was nach Fortschritt aussieht.

Liberalität kann dem Nationalkonservativen Huber nicht nachgesagt werden. Mit Leidenschaft haut er auf alle drauf, die nicht Parteimitglied sind. Für die SPD und die Grünen repräsentiert er deswegen die Beton-Fraktion in der CSU.

Prognose: Ein Regisseur ohne jegliche Star-Allüren. Falls Huber es schafft, aus Stoibers Schatten zu treten, wird er ein starker Fraktionschef.

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: