Einreiseverbot in den Gazastreifen:Journalisten protestieren weltweit

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Internationale Medienvertreter beschweren sich in einem Schreiben an die israelische Regierung über das gegen Journalisten verhängte Einreiseverbot in den Gazastreifen.

Mehrere Vorsitzende und Chefredakteure internationaler Medienorganisationen haben gegen das von Israel verhängte Einreiseverbot in den Gazastreifen protestiert.

"Wir sind wegen der anhaltenden und beispiellosen Verweigerung des Zugangs zum Gazastreifen für die internationalen Medien sehr besorgt", heißt es in einem Schreiben an den amtierenden israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert. Besondere Betroffenheit habe die Regierungsentscheidung ausgelöst, Journalisten in jene Personen-Kategorien einzureihen, die nicht nach Gaza einreisen dürfen.

Seit knapp zwei Wochen dürfen in Israel akkreditierte Journalisten nicht mehr zur Berichterstattung über den Grenzübergang Erez in den Gazastreifen kommen. Zu den Unterzeichnern des Protestschreibens gehören unter anderem der ARD-Vorsitzende Fritz Raff, ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender sowie der geschäftsführende Direktor der european pressphoto agency (epa), Jörg Schierenbeck.

In dem gemeinsamen Schreiben wird auch darauf hingewiesen, dass Israel zuvor selbst zu Zeiten großer Gewalt die internationale Berichterstattung aus dem Gazastreifen unterstützt habe.

Nach den Worten von Regierungssprecher Mark Regev steht Israel weiterhin zur Pressefreiheit, für die arabische Journalisten in den Nachbarländern Israel beneideten. Es gebe kein Einreiseverbot für Journalisten, aber wegen der anhaltenden Kämpfe funktionierten die Grenzübergänge zum Gazastreifen nicht normal. Für viele Menschen einschließlich der Journalisten bringe dies Unannehmlichkeiten mit sich, sagte Regev.

Wegen des anhaltenden Raketenbeschusses aus dem Gazastreifen hielt Israel auch am Donnerstag die Grenzübergänge zum Gazastreifen geschlossen. Ursprünglich sollten 35 Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern den Grenzübergang Kerem Schalom im südlichen Gazastreifen passieren.

Israel hat die 1,5 Millionen Palästinenser seit mehr als zwei Wochen praktisch vollständig von der Außenwelt abgeriegelt. Nach knapp einer fünf Monate langen Waffenruhe war am 4. November die Gewalt erneut eskaliert. Israel sprengte einen Tunnel, den Kämpfer der radikal-islamischen Hamas-Organisation in Richtung Grenzzaun gegraben hatten.

Nach Angaben der israelischen Armee wollte die Hamas den Tunnel für die Entführung von Soldaten oder Anschläge nutzen. Bei dem Armee-Einsatz kamen fünf militante Palästinenser sowie ein Zivilist ums Leben. Seitdem schießen militante Palästinenser trotz der mit Israel vereinbarten Waffenpause wieder täglich selbstgebaute Raketen auf israelische Grenzgemeinden ab.

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