Einigung bei Klimaschutzpolitik:Frische Luft für Europa

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Nach zähem Ringen haben sich die EU-Umweltminister auf eine gemeinsame Klimaschutzstrategie verständigt. Deutschland wird dabei besonders viel abverlangt.

Die EU-Umweltminister haben im Ringen um eine gemeinsame Klimaschutzstrategie eine grundsätzliche Einigung erzielt.

Bis zum Jahr 2020 sollen Europas Staaten den Ausstoß von Treibhausgasen um mindestens 20 Prozent senken. (Foto: Foto: ddp)

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel erklärte in Brüssel, alle seine Kollegen hätten sich dafür ausgesprochen, die Treibhausgas-Emissionen der EU bis 2020 um mindestens 20 Prozent unter das Niveau von 1990 zu drücken.

Allerdings werde Deutschland in stärkerem Maße zu diesem Ziel beitragen müssen als etwa die osteuropäischen Staaten. Länder wie Deutschland, "deren Ökonomie relativ gut entwickelt ist im Vergleich zum europäischen Durchschnitt", würden "entsprechend mehr zu tragen haben", erklärte Gabriel. Andere Staaten würden "weniger Reduktion von Treibhausgasen erreichen müssen, einfach weil sie einen höheren wirtschaftlichen Nachholbedarf haben".

"Noch vor einem Jahr hätten wir daran nicht einmal zu denken gewagt"

Neben den osteuropäischen Staaten hätten besonders Spanien, Finnland und Dänemark auf eine faire Lastenverteilung gedrungen, erklärte Gabriel. Im Detail könne diese aber erst zu einem späteren Zeitpunkt festgeschrieben werden. Der Bundesumweltminister zeigte sich aber optimistisch, dass man sich auf eine gemeinsame Erklärung einigen werde, in der unter Verweis auf eine differenzierte Aufteilung der Lasten das 20-Prozent-Ziel festgeschrieben werden könne.

Falls die übrigen Industriestaaten mitziehen, will sich die EU sogar auf eine Verminderung der Treibhausgase um 30 Prozent verpflichten. Auch darüber bestehe unter den EU-Staaten Einigkeit, erklärte Gabriel. EU-Umweltkommissar Stavros Dimas zeigte sich darüber hocherfreut: "Noch vor einem Jahr hätten wir daran nicht einmal zu denken gewagt."

Wichtig sei aber auch die Verpflichtung auf eine einseitige Reduzierung um 20 Prozent, falls nach Ablauf des Kyoto-Klimaschutzprotokolls im Jahr 2012 kein neues internationales Abkommen zu Stande komme: Europa "muss dem Rest der Welt ein Vorbild sein", sagte Dimas.

Gabriel bekräftigte, er wolle versuchen, seine Kollegen auch von einem Ausbau des Anteils erneuerbarer Energien auf 20 Prozent zu überzeugen. Die Erfolgschancen stünden allerdings nicht gut, räumte der Bundesumweltminister ein. Bei einem Treffen der EU-Wirtschaftsminister in der vergangenen Woche hatte sich für eine verpflichtende Zielvorgabe für den Ausbau erneuerbarer Energien keine Mehrheit gefunden.

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