Drogenpolitik:Von Kiffern und Krise

Lesezeit: 1 min

Alte Forderung, neue Begründung: Im Kampf für Cannabis-Legalisierung macht Monika Knoche, drogenpolitische Sprecherin der Linkspartei, auch die Krise zum Argument.

Johannes Boie

Es gab ganz unterschiedliche Gründe, warum sich in der Vergangenheit jemand für die Legalisierung von Cannabis einsetzte. Nun aber wurde die lange Liste mehr oder weniger sinnvoller Begründungen für die Freigabe der Droge mit ökonomischen bereichert.

Die drogenpolitische Sprecherin der Linkspartei fordert, was schon viele forderten: die Freigabe von Cannabis und Marihuana. Und warum? "Auch wegen der Weltwirtschaftskrise." (Foto: Foto: Reuters)

Die drogenpolitische Sprecherin der Linkspartei, Monika Knoche, hält "auch vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise" die Legalisierung von Cannabis und Marihuana für richtig. Das sagte Knoche zu bild.de, wo man sich über die Wortmeldung freute und fragte: "Fällt der Linkspartei zur Wirtschaftskrise nichts Besseres ein?"

Monika Knoche möchte ihre Aussage etwas anders verstanden wissen: Im Gespräch mit sueddeutsche.de bezeichnet sie die im Fall einer Legalisierung zu erwartenden Steuereinnahmen als "positiven Nebeneffekt" und sagt: "Kiffer sind für die Krise nicht zuständig."

Wichtiger als Steuereinnahmen sei ihr vor allem die Entkriminalisierung der Konsumenten. Diese sei nur über eine staatlich lizensierte Abgabe zu erreichen. "Wie bei Alkohol und Nikotin eben auch."

Durchaus zu erwarten war die Reaktion der drogenpolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Maria Eichhorn: "Das ist ein Schmarrn", kommentierte sie Knoches Vorstoß. Mehr gebe es zum Thema derzeit nicht zu sagen. Auch die SPD-Gesundheitspolitikerin Margrit Spielmann kann Knoches Vorschlag nichts abgewinnen: "Eine Legalisierung hätte zur Folge, dass die Hemmschwelle zum Konsum dieser Droge weiter sinkt."

Kollege Harald Terpe von der Bundestagsfraktion der Grünen unterstützt dagegen Knoches Forderung: "Cannabis muss legalisiert werden", fordert er - genau wie große Teile seiner Partei seit Jahren. Den Vorschlag, der Weltwirtschaftskrise mit Drogenpolitik zu begegnen, findet der Grüne hingegen wenig hilfreich: "Drogenpolitik ist für die Menschen da und nicht für das Steuersäckel."

© sueddeutsche.de/gba - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Zehn Dinge über ...
:Drogen

Wer war der älteste bekannte Kiffer, was geschah mit Theologiestudenten beim Karfreitags-Experiment und wie reagieren Spinnen auf LSD? Zehn Fakten über Rauschmittel.

Sebastian Herrmann
Jetzt entdecken

Gutscheine: