Diskussion um Nahost-Beauftragten:Jobaussichten für Tony Blair

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Im Nahost-Quartett wird nun offiziell darüber gesprochen, ob Tony Blair Nahost-Sondergesandter werden soll. Israels Regierungschef Olmert hält Blair für den richtigen Kandidaten. Es könnte allerdings sein, dass der scheidende britische Premierminister jetzt sehr geduldig sein muss.

Der scheidende britische Premierminister Tony Blair ist offiziell für den Posten des internationalen Nahost-Sondergesandten im Gespräch. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon habe sich darüber mit einigen Mitgliedern des Nahost-Quartetts am Telefon unterhalten, sagte eine UN-Sprecherin.

Israels Regierungschef Ehud Olmert sprach sich am Freitag für eine Ernennung Blairs aus. Die US-Regierung beschränkte sich auf Angaben zu den Aufgaben eines neuen Nahost-Beauftragten. Aus britischen Regierungskreisen verlautete, möglicherweise werde es Monate bis zu einer Ernennung Blairs dauern.

Die Frage einer Ernennung Blairs zum Nahost-Beauftragten sei "in der Diskussion", sagte Bans Sprecherin. Der 54-jährige Blair gibt kommenden Mittwoch nach zehn Jahren seinen Posten als Regierungschef an Finanzminister Gordon Brown ab.

Die US-Regierung wollte sich weiterhin nicht dazu äußern, ob sie sich Blair als Nahost-Beauftragten wünscht. "Das ist einfach nichts, das ich kommentieren kann", sagte eine Sprecherin von Präsident George W. Bush.

Außenamtssprecher Sean McCormack machte ebenfalls keine Angaben zu Personalien, sondern nur über die Aufgaben eines neuen Gesandten. Er solle eine weitreichendere, politischere Rolle spielen als sein Vorgänger und sich an der Entwicklung palästinensischer Regierungsstrukturen beteiligen.

Im Nahost-Quartett gebe es "sicherlich Unterstützung für die Idee dieses Amtes", sagte McCormack weiter. Angesichts der angespannten Lage in den Palästinensergebieten setzt sich Washington dafür ein, den Postens wieder zu besetzen. Das aus den USA, Russland, der Uno und der EU bestehende Nahost-Quartett soll den Gesandten ernennen.

Ernennung möglicherweise erst in einem Jahr

Ein britischer Regierungsbeamter, der ungenannt bleiben wollte, dämpfte die Erwartung, Blair werde schon bald zum Nahost-Gesandten ernannt. "Möglicherweise gibt es keine Bekanntgabe dazu in den nächsten sechs oder zwölf Monaten", sagte er. Die Angelegenheit sei auch bei dem am Freitag fortgeführten EU-Gipfel in Brüssel kein Thema, da Blair hier "vollständig auf das Thema Europa konzentriert" sei.

Olmert sei der Meinung, dass Blair "eine positive Rolle" im Nahen Osten spiele, sagte seine Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Daher wäre der israelische Regierungschef "sehr froh", wenn Blair weiterhin mit den Angelegenheiten der Region befasst wäre.

Ab Mai 2005 war der ehemalige Weltbank-Chef James Wolfensohn rund ein Jahr lang Nahost-Vermittler. Er gab den Posten allerdings wegen der schleppenden Umsetzung der so genannten Road Map auf. Der Plan des Nahost-Quartetts sah unter anderem die Schaffung eines eigenen Palästinenserstaats bis zum Jahr 2005 vor.

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