Wie schiefe Zähne ragen die Ruinen in die Landschaft. Jeden Tag schleift der kalte Nordwind, der von den Pyrenäen hinab ins Tal bläst, ein paar Brocken mehr aus dem Gemäuer. Die meisten Baracken sind längst eingestürzt; zwischen Asbestzement und Ziegeln wächst Unkraut. Viel gedeiht nicht in dieser kargen Hochebene am Rande der berühmten Weinberge von Rivesaltes: ein paar Gräser, etwas Gestrüpp, drüben hinter den ehemaligen Latrinen verdorrt ein Dornenbusch. Es ist totenstill, kein zwitschernder Vogel verirrt sich in diese Steppe. Und die Mauern, beredte Narben der Geschichte, schweigen.
Das Lager "Rivesaltes":Platz der Republik
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Frankreichs Regierungen sperrten in Rivesaltes "Unerwünschte" ein, und zwar bis 2007. Über einen sehr aktuellen Ort der Schande.
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