Cholera in Simbabwe:Bereits mehr als 2000 Tote

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Machthaber Mugabe wollte die Epidemie erst nicht wahrhaben und erklärte sie dann für eingedämmt - doch sie hat inzwischen 2024 Menschen in Simbabwe getötet.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind in den vergangenen Wochen 2024 Simbabwer an Cholera gestorben und knapp 40.000 weitere daran erkrankt. Nachbarländer wie Südafrika, Botsuana und Sambia sind ebenfalls zunehmend von der Krankheit betroffen - in Sambia starben nach Regierungsangaben mindestens 28 Menschen, rund 2000 erkrankten.

Im Dezember wird ein Cholera-Patient in Harare behandelt - seither wütet die Epidemie weiter. (Foto: Foto: AP)

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in der sambischen Hauptstadt Lusaka machte dafür den Personenverkehr mit Simbabwe sowie mangelhafte Hygiene im eigenen Land verantwortlich. Sambia werde seine Grenzen zu Simbabwe jedoch nicht schließen, sondern ins Land strömende Patienten versorgen, sagte der Sprecher weiter.

Der Plan der Regierung in Lusaka, das Gesundheitssystem des Nachbarlands mit 400.000 Dollar (300.000 Euro) zu unterstützen, stieß auf Kritik der Opposition, die das Geld für die Cholera-Bekämpfung im eigenen Land nutzen will.

Bei der Vorstellung eines Berichts zur Situation in Simbabwe sprach die Hilfsorganisation Ärzte für Menschenrechte (Physicians for Human Rights/PHR) in Johannesburg von einem "gescheiterten Gesundheitssystem" im Nachbarland. Dafür gebe es "endlos viele Anzeichen", sagte PHR-Geschäftsführer Frank Donaghue, der kürzlich im Nachbarland unterwegs war.

Mugabe macht Urlaub in Malaysia

Es gebe weder öffentliche Krankenhäuser noch könne sich das medizinische Personal die Fahrt zur Arbeit noch leisten. Medikamente seien ebenso wie eine Politik zur Cholera-Bekämpfung Mangelware.

Die Hoffnung, dass sich durch die Einheitsregierung von Mugabe und seinem Widersacher Morgan Tsvangirai die politische Situation im Land bessern werde, scheint sich nicht zu bewahrheiten. Ein Politiker von Tsvangirais Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) berichtete nach seiner Flucht am Dienstag in Südafrika über seine Verschleppung und Folter. Er sei in einem Lager gequält und gezwungen worden, vor laufender Kamera andere zu misshandeln. Später habe er belastende Falschaussagen machen müssen.

Mugabe, der noch im Dezember erklärt hatte, es gebe keine Cholera in seinem Land, macht derzeit Urlaub in Malaysia.

© dpa/ihe/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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