CDU-Bundestagskandidatur:Ex-Grüner Metzger scheitert erneut

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Aus der Rückkehr in den Bundestag als CDU-Politiker wird es wohl nichts: Der Ex-Grüne Oswald Metzger hat erneut den Kampf um eine Direktkandidatur verloren.

"Knapp daneben ist auch vorbei" - es waren dem Radiosender B5 aktuell zufolge die ersten Worte von Oswald Metzger nach seiner Niederlage. Bereits kurz vor Mitternacht reichte er seinem Kontrahenten die Hand und zog mit gesenktem Kopf von dannen. Der frühere Grünen-Politiker wusste da schon, dass er wieder den Kürzeren gezogen hatte.

Die Enttäuschung über die erneute Niederlage stand dem Ex-Grünen Oswald Metzger ins Gesicht geschrieben. (Foto: Foto: dpa)

Als CDU-Bezirksfürst Andreas Schockenhoff dann wenige Sekunden später im Kursaal von Überlingen am Bodensee das Ergebnis der Stichwahl um die Bundestagskandidatur verkündete, war der 53-Jährige schon in die hinteren Reihen verschwunden. Hunderte CDU-Mitglieder sprangen von ihren Sitzen auf und bejubelten ihren Kandidaten: Lothar Riebsamen.

Der langjährige haushaltspolitische Sprecher der Grünen, der erst vor sechs Monaten in die CDU eingetreten war, wollte für die Christdemokraten im kommenden Jahr wieder in den Bundestag einziehen. Kurz vor Mitternacht war jedoch klar - die knapp 700 Delegierten hatten sich für den langjährigen Bürgermeister der Gemeinde Herdwangen-Schönach, Lothar Riebsamen, entschieden.

Zwar fiel das Ergebnis deutlich besser aus als bei seinem ersten Versuch im Juli im oberschwäbischen Biberach. Ganze 25 Stimmen von 679 fehlten dem umstrittenen Haushaltsexperten Metzger diesmal. Bei seinem ersten Anlauf in seinem Heimatwahlkreis Biberach Anfang Juli hatte er mit 41,9 Prozent der Stimmen eine höhere Niederlage einstecken müssen - gegen den dortigen CDU-Kreischef.

Dabei hatte sich Metzger in Überlingen so gute Chancen ausgerechnet. "Ich bin hergefahren mit dem Gefühl, das klappt." Der Parteiwechsler hatte gute Gründe für diese Einschätzung. Anders als in Biberach - wo er seine Bewerbung ungefragt abgegeben hatte - war er diesmal von führenden CDU-Politikern aus der Region eingeladen worden. Kreischef Markus Müller sah in Metzgers Antritt eine "Riesenchance".

Doch zu viele konnten sich offensichtlich nicht mit dem mediengewandten Finanzfachmann aus Oberschwaben identifizieren. Was hatte er sich in der Vorstellungs- und Fragerunde nicht alles anhören müssen: Er spalte die Partei, dabei müsse sie geeint werden, hielt ihm ein Mitbewerber vor.

Eine Frau kritisierte, er sei selbstverliebt. Ein Frager wollte wissen, ob der Ex-Grüne immer noch der Meinung sei, dass die Bundeswehr eine "Mördertruppe" sei. Trotz der aufgeheizten Stimmung parierte Metzger die Fragen gelassen. Soldaten habe er nie als Mörder bezeichnet. "Ich habe sogar für den Kosovo-Einsatz gestimmt", verteidigte sich der langjährige Grünen- Bundestagsabgeordnete.

Dennoch musste er sich einem "Politpraktiker" aus einem kleinen Nest geschlagen geben. Der 51-jährige Riebsamen sei ein "bienenfleißiger, grundsolider Arbeiter", beschrieb ihn der CDU- Bundestagsabgeordnete Schockenhoff. Seine Fraktion hätte auch mit Metzger zusammengearbeitet, beteuerte er. Und trotzdem: "Ich bin froh, dass es vorbei ist."

Die Lagerbildung habe zu persönlichen Spannungen in der CDU geführt. Ganz unschuldig daran war er selbst nicht. Zu Beginn von Metzgers Kampagne hatte er dem Ex-Grünen vorgehalten, es gehe ihm nur um die "Inszenierung seiner Person". Schockenhoff musste sich intern herbe Kritik gefallen lassen und hielt sich fortan zurück.

Nach seiner bitteren Niederlage wollte Metzger die Frage der Fragen noch nicht abschließend beantworten. Wird er einen dritten Anlauf bei der baden-württembergischen CDU wagen? Ausschließen wollte er es nicht. "Da schlafe ich jetzt erst mal drüber - vielleicht mehrere Wochen." Kurz danach meinte er aber auch: "Man macht sich auf bestimmte Weise auch lächerlich."

Um dann am Schluss darauf hinzuweisen, dass er Anfragen für eine Bewerbung habe - auch aus anderen Bundesländern. Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) kommentierte: "Ich hoffe nur, dass es keinen dritten Wahlkreis gibt."

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