Bundeswehr in Afghanistan:Wehrbeauftragter kritisiert Ausrüstung der Truppe

Deutschland schickt im Sommer einen Kampfverband nach Afghanistan. Doch die Ausrüstung der Truppe ist mangelhaft - das meint zumindest der Wehrbeauftragte Reinhold Robbe.

Die Bundeswehr kann nach Ansicht des Wehrbeauftragten des Bundestages, Reinhold Robbe, keine weiteren Auslandseinsätze übernehmen. Mit der Entsendung eines Kampfverbandes nach Afghanistan stoße die Bundeswehr an die Grenzen ihrer Belastbarkeit, sagte er der Hannoverschen Neuen Presse vom Donnerstag.

Ein Bundeswehrsoldat der Internationalen Schutztruppe ISAF in Kabul. Deutschland wird eine schnelle Eingreiftruppe in Nord-Afghanistan stationieren. (Foto: Foto: dpa)

Forderungen aus den Reihen der Nato, den Bundeswehr-Einsatz auf den Süden Afghanistans auszudehnen, lehnte er ab: "Weder im Bundestag noch bei der deutschen Bevölkerung ist eine Mehrheit gewillt, ein größeres Engagement zu übernehmen."

Robbe wies auf Mängel bei der Ausrüstung der Truppe hin. Er habe solche Defizite bei seinen Truppen immer wieder festgestellt, wolle aber keine Details nennen, "weil dies die Sicherheit der Soldaten noch zusätzlich gefährden würde".

Noch immer fehlten etwa für Bundeswehr-Fahrzeuge Schutzsysteme gegen Sprengfallen. "Hier besteht dringender Handlungsbedarf." Die Verteidigungsminister der Nato-Staaten diskutieren im litauischen Vilnius am Donnerstag den Militäreinsatz in Afghanistan.

Die USA fordern von Deutschland und anderen Bündnispartnern ein stärkeres Engagement im umkämpften Süden des Landes. Die Bundesregierung lehnt dies ab. Verteidigungsminister Franz Josef Jung kündigte kurz vor dem Treffen jedoch an, die Bundeswehr werde im Norden mit 200 Mann die bisher von Norwegen gestellte schnelle Eingreiftruppe ablösen.

© Reuters/gdo/bavo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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