Bundespräsidentenwahl:Linke will Frau als Präsidentin

Lesezeit: 1 min

Das Führungstrio der Linkspartei hat die Suche nach einem Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl offenbar abgeschlossen. Eine Frau soll gegen Köhler und Schwan antreten.

Von Daniel Brössler

Vize-Fraktionschef Bodo Ramelow bekräftigte am Montag Oskar Lafontaine, Gregor Gysi und Lothar Bisky hätten sich auf eine Person verständigt. Es handele sich dabei um eine Frau, deutete er im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung an. "Ich gehe davon aus, dass die Frage der Geschlechtergleichstellung bei der Entscheidung eine große Rolle gespielt hat", sagte Ramelow.

Zwar hatte sich die Linkspartei schon vor Wochen darauf festgelegt, erst nach der bayerischen Landtagswahl über eine eigene Kandidatur zu entscheiden. Es liege aber auf der Hand, dass die Personalie rechtzeitig vor diesem Termin von der Parteiführung geklärt werden müsse, hieß es aus Parteikreisen.

In der Kandidatenfrage gab es nach SZ-Informationen zwar keinen Disput in der Sache, sehr wohl aber in der Frage der Terminierung. Partei- und Fraktionschef Lafontaine, der von der SPD-Kandidatin Gesine Schwan als "Demagoge" angegriffen worden war, machte sich für eine rasche Nominierung eines eigenen Kandidaten stark.

"Man müsste aus taktischer Sicht nun möglichst früh einen eigenen Kandidaten nominieren", hatte er schon vor einigen Wochen gesagt. Damit konnte er sich aber nicht gegen Fraktionschef Gysi und Parteichef Bisky durchsetzen. "Der Fahrplan ist eindeutig, dass wir nach der Bayernwahl eine Entscheidung treffen werden", versicherte Geschäftsführer Dietmar Bartsch am Montag der SZ. Er setze sich "nachdrücklich dafür ein, dass die Vertreterinnen und Vertreter der Linken in der Bundesversammlung einheitliche Voten in allen Wahlgängen abgeben".

Nach geltendem Fahrplan soll auf Klausurtagungen von Partei und Fraktion in München Mitte September über eine Gesprächseinladung an Schwan entschieden werden. Diese Einladung verlöre ihren Sinn, sollte bis dahin eine eigene Kandidatur der Linken öffentlich werden. Gysi hatte sich vorige Woche mit Schwan getroffen und ihre Einladung in die Fraktion befürwortet. Er hatte aber auch klargemacht, dass er für die Aufstellung eines eigenen Kandidaten sei. Denkbar ist die Unterstützung Schwans durch die Linke in einem zweiten oder dritten Wahlgang.

© SZ vom 05.08.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: