Bundespräsident:Für kein` Appel und `n Ei

Unser Staatsoberhaupt ist ganz schön günstig: Gerade mal 29 Cent pro Jahr und Deutschen kostet der Bundespräsident, in etwa so viel wie ein Bio-Ei. Die Queen ist mehr als drei Mal so teuer.

Von Bernd Oswald

Für das Bundespräsidialamt sind im Haushalt 2005 23,64 Millionen Euro eingeplant. Bei 82 Millionen Einwohnern in Deutschland sind das knapp 29 Cent pro Einwohner im Jahr. Johannes Rau bzw. Horst Köhler gibt es also für keinen Appel und `n Ei.

Die Briten müssen da schon tiefer in die Tasche greifen: Ihre Queen braucht im Jahr 36,8 Millionen Pfund, was 55,2 Millionen Euro entspricht. Da sich diese Finanzlast auf nur 59 Millionen Briten verteilt, steht unter dem Strich ein Pro-Kopf-Preis von 91 Euro-Cent im Jahr.

Irgendwo logisch, denn die ganzen königlichen Paläste und Schlösser wollen ja auch unterhalten sein. In Deutschland sind es dagegen "nur" das Schloss Bellevue, wo der Bundespräsident arbeitet, sowie das Bundespräsidialamt, in dem seine Verwaltung sitzt.

Dafür haben die Engländer, Schotten, Waliser und Nordiren aber auch mehr Glamour, Schlagzeilen für die Yellow Press und die dauernde Diskussion, wann die Queen denn endlich abdankt.

Wir können nur alle fünf Jahre spekulieren, wer neuer Bundespräsident wird und die meisten interessiert das auch nicht so sehr, wenn es sich um weitgehend unbekannte Kandidaten wie Horst Köhler oder Gesine Schwan handelt.

Im Vereinigten Königreich wird hingegen leidenschaftlich diskutiert, ob Prinz Charles oder doch gleich Prinz William der nächste König sein sollen. Dann müssen die Briten beim Singen der Nationalhymne wieder aufpassen und statt "God save the Queen" wieder "God save the King" singen. Wenn sich die Herren Fußballer da mal nicht vertun.

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