Die CSU-Bundestagsabgeordnete Ilse Aigner wird neue Bundesministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Damit wird die 43-Jährige Nachfolgerin des bisherigen Ressortchefs Horst Seehofer, der inzwischen bayerischer Ministerpräsident und CSU-Chef ist. Seehofer bestätigte die Nominierung Aigners am Donnerstag in München. "Ilse Aigner hat eine schnelle Auffassungsgabe, die wird das gut machen."
Für den Posten im Bundeskabinett waren zuvor Aigner und Karl-Theodor zu Guttenberg im Gespräch. Wie inzwischen bekannt wurde, tritt Guttenberg als neuer CSU-Generalsekretär die Nachfolge von Christine Haderthauer an.
Beide Personalien wurden Angaben aus Parteikreisen zufolge in der Nacht zum Donnerstag bei einer vierstündigen Sitzung der engeren CSU-Spitze vereinbart. In der Sitzung wurde den Angaben zufolge auch die Neubesetzung der CSU-Posten im bayerischen Kabinett weitgehend abgeschlossen. Seehofer bekam von den Spitzen von Partei und Landtagsfraktion freie Hand, die letzten Personalentscheidungen am Vormittag zu treffen.
Aigner begann ihre politische Karriere in der Jungen Union Bayern. Von 1993 bis 1999 war sie JU-Vizevorsitzende und wurde im Anschluss stellvertretende Chefin des CSU-Bezirks Oberbayern. Nach vier Jahren im Bayerischen Landtag gehört sie seit 1998 dem Bundestag an.
Ihr Wahlkreis Starnberg, Miesbach und Bad Tölz - Wolfratshausen ist stark landwirtschaftlich geprägt. Zur Parteispitze gehört sie seit vergangenem Jahr als Schriftführerin. Sie gilt als beliebt, nicht nur im Wahlkreis, sondern auch in der CSU-Landesgruppe.
Die 43-Jährige ist Bildungs- und Forschungspolitikerin, als Berichterstatterin für den Landwirtschaftshaushalt von 2002 bis 2005 kennt sie sich aber auch in der Agrarpolitik aus. So warnte sie vor finanziellen Kahlschlägen in der Landwirtschaft. Das frühere Gentechnikgesetz hielt sie für innovationsfeindlich. Als neue Bundesministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz steht sie vor allem in der europäischen Agrarpolitik vor wichtigen Entscheidungen.