Bolivien:Autonomie-Referendum von Gewalt überschattet

In Bolivien hat das umstrittene Referendum über die Autonomie der wohlhabenden Region Santa Cruz begonnen - Augenzeugen berichten von Ausschreitungen mit mehreren Verletzten.

Das Referendum in Bolivien über die Autonomie der relativ wohlhabenden Region Santa Cruz vom Rest des verarmten Landes ist von Gewalt und gewalttätigen Ausschreitungen mit mindestens 21 Verletzten überschattet worden. Die schwersten Auseinandersetzungen gab es in dem Armenviertel Plan 3000 der Regionalhauptstadt.

Demonstranten protestieren in Santa Cruz gegen das Referendum (Foto: Foto: dpa)

Mehr als 935.000 Bürger des Departements waren am Sonntag zu der Abstimmung aufgerufen. Die Regierung von Evo Morales, des ersten Indio-Präsidenten in der Geschichte des südamerikanischen Landes, hat das Referendum für illegal und das Ergebnis für irrelevant erklärt. Auch die Streitkräfte betonten, die Abstimmung verstoße gegen das Recht und warnten vor einem möglichen Auseinanderbrechen des Landes. Am Vorabend hatten Anhänger von Morales Wahlurnen verbrannt und Straßen blockiert.

Der Konflikt zwischen der verarmten Indio-Mehrheit in den Andengebieten und den wohlhabenderen, von europäischstämmigen Einwanderern dominierten Regionen im Osten des Landes hatte sich durch die von Morales betriebene Ausarbeitung einer neuen Verfassung entscheidend verschärft. Morales hatte die Opposition aus der Verfassunggebenden Versammlung aussperren lassen und dann die Annahme des Entwurfs mit der eigenen Mehrheit durchgesetzt.

Morales will nach eigenen Worten den Wohlstand des Landes und vor allem die Einkünfte aus den Bodenschätzen im Osten des Landes gerechter verteilen. Nur so könne die Armut, von der im Westen des Landes bis zu 80 Prozent der Menschen betroffen sind, bekämpft werden. Seine Gegner werfen ihm vor, eine linke Diktatur errichten zu wollen.

© sueddeutsche.de/dpa/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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