Blutbad in Bagdad:Mindestens 160 Menschen sterben bei Anschlagsserie

Im Schiitenviertel Sadr City ereigneten sich in kurzen Abständen sechs Explosionen, eine davon auf einem Markt. Es war die schlimmste Anschlagsserie im Irak seit langem.

Etwa 260 Iraker wurden nach Angaben der Behörden verletzt. Zunächst war die Zahl der Getöteten bei den Anschlägen mit 25 angegeben worden. In Sadr City leben 2,5 Millionen Menschen.

In dem Schiiten-Viertel werden häufig Anschläge und Gewalttaten verübt. Anfang November hatte die US- Armee über den Stadtteil eine tagelange Ausgangssperre verhängt und Razzien vorgenommen. Das Viertel ist eine Hochburg von Anhängern des radikalen Schiitenführers Moktada Sadr.

Am Donnerstag wurde zudem das Gesundheitsministerium in Bagdad von etwa hundert Bewaffneten angegriffen. Ressortchef Ali el Schemmari, der sich in dem Gebäude aufhielt, ist ebenfalls ein Anhänger Sadrs.

Alle Zufahrtsstraßen zu dem Gebäude im Bezirk Bab el Muadham wurden abgeriegelt, wie Sicherheitskräfte mitteilten. Mehrere Mitarbeiter des Ministeriums waren in ihren Büros eingeschlossen, Berichte über Opfer gab es jedoch zunächst nicht.

Dringlichkeitssitzung zur Sicherheitslage

Ranghohe Politiker kamen zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen, um über die schlechte Sicherheitslage zu beraten. An dem Treffen des Schiiten-Führers Abdul Asis al Hakim mit Präsident Dschalal Talabani, einem Kurden, und Vizepräsident Tarik al Haschimi, einem Sunniten, nahm auch US-Botschafter Zalmay Khalizad teil.

Anschließend traten die drei irakischen Vertreter gemeinsam im Fernsehen auf und ermahnten die Bevölkerung zur Ruhe. Al Haschimi verlas eine Erklärung, in der die Regierung aufgefordert wurde, die derzeitigen Sicherheitspläne für Bagdad zu überprüfen.

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