Betreuer für Demenzkranke:Arbeitslose sollen bei Pflege helfen

Lesezeit: 1 min

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat den geplanten Einsatz von Langzeitarbeitslosen in der Pflege verteidigt.

Daniela Kuhr

"Für viele Arbeitslose ist der Einsatz in einem Pflegeheim die Möglichkeit des Wiedereinstiegs in den alten Beruf", sagte Schmidt am Sonntag. "Das gilt vor allem für Frauen." Die Bundesagentur für Arbeit sucht derzeit bis zu 10.000 Langzeitarbeitslose, die sich für den Einsatz als Pflegeassistenten bewerben.

Nur qualifizierte Arbeitslose sollen bei der Pflege helfen dürfen. (Foto: Foto: AP)

Hintergrund ist das neue Pflegegesetz, das Heimen ermöglicht, zusätzliches Personal zur Betreuung von Demenzkranken einzustellen. Die Pflegeassistenten sollen neben regulär ausgebildeten Pflegern eingesetzt werden, um den Patienten beispielsweise vorzulesen, mit ihnen zu sprechen oder kleine Besorgungen zu übernehmen. Darauf sollen sie mit 100 Theorie-, 60 Praxisstunden und einigen Praktika vorbereitet werden. Fachverbände hatten das als zu knapp bemessen kritisiert.

Auch die FDP lehnt den Plan ab: "Allein der Umstand der Arbeitslosigkeit ist keine Qualifikation für einen Pflegeberuf", sagte Generalsekretär Dirk Niebel der Bild am Sonntag. Die Pflege sei zu wichtig für "arbeitsmarktstatistische Scharlatanerie".

Gesundheitsministerin Schmidt wies die Bedenken am Sonntag zurück. "In dieser Debatte schwingt auch Arroganz gegenüber Arbeitslosen mit", sagte die SPD-Politikerin. "Viele Arbeitslose zeigen sich ausgesprochen engagiert, wenn es um soziales Engagement auch im Pflegebereich geht." Auch würden Arbeitssuchende oft über gute Vorkenntnisse verfügen.

Ulla Schmidt wies darauf hin, dass viele Demenzkranke bislang von ehrenamtlichen Helfern betreut würden, die in keiner Weise geschult seien. Die neue Betreuung von Demenzkranken in Pflegeheimen sei daher "ein großer Schritt voran". Sie werde von vielen Heimen gewünscht und von den Angehörigen vieler Demenzkranker erwartet. "Wir wollen ein flächendeckendes Angebot gut geschulter Menschen, so dass eine Betreuung unter Anleitung des Fachpersonals erfolgreich durchgeführt werden kann", sagte die Ministerin.

Aus der Union erhielt sie am Wochenende Unterstützung: "Wenn die Menschen für diese Aufgabe qualifiziert sind, ist das in Ordnung", sagte Unions-Fraktionschef Volker Kauder.

© SZ vom 18.08.2008/bilu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: