Besuch der Kanzlerin in Israel:Merkel darf in der Knesset reden

Vor dem israelischen Parlament dürfen nur Staatsoberhäupter eine Rede halten. Für Merkel wird jetzt eine Ausnahme gemacht - und sie darf sogar Deutsch sprechen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel kann während ihrer Israel-Reise trotz des Widerstandes von ultrarechten Abgeordneten eine Rede vor der Knesset in deutscher Sprache halten.

Angel Merkel reist am 16. März nach Israel. (Foto: Foto: AFP)

Ein für die Geschäftsordnung zuständiger Ausschuss billigte am Dienstag mit sieben zu zwei Stimmen eine Ausnahmeregelung für Merkel.

Normalerweise dürfen nach den Statuten der Knesset nur Präsidenten, Staatschefs und Könige vor dem Parlament reden. Merkel wird Israel vom 16. bis 18. März besuchen.

Der Abgeordnete Arye Eldad von dem Parteienbündnis Nationale Union/Nationalreligiöse hatte zuvor in einem Brief an Parlamentspräsidentin Dalia Itzik versucht, eine Rede der Bundeskanzlerin auf Deutsch zu verhindern.

Eldad stimmte am Dienstag auch gegen die Ausnahmeregelung: "Ich kann es nicht ertragen, Deutsch in der Knesset zu hören. Mein Vater und meine Mutter wurden in dieser Sprache getötet." Der andere rechte Abgeordnete Uri Ariel verglich Deutschland mit den Amalekitern, biblischen Feinden der Juden.

Dagegen warnten nach Informationen der Tageszeitung Haaretz Mitglieder der Regierungspartei Kadima von Ministerpräsident Ehud Olmert, dass eine diplomatische Krise mit der Bundesrepublik drohe, falls der Ausschuss die Rede nicht genehmigen sollte.

Europa habe genug von Israel und von dem, was in der Region geschehe, sagte der Ausschussvorsitzende David Tal.

"Israel muss einen Verbündeten wie Deutschland umarmen." Der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau hatte als erstes deutsches Staatsoberhaupt die Ehre, am 16. Februar 2000 eine Rede vor der Knesset zu halten.

Knapp fünf Jahre später sprach am 2. Februar 2005 auch Bundespräsident Horst Köhler auf Deutsch vor dem Parlament.

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