Auch nach 20 Jahren sorgt der mysteriöse Tod von Ministerpräsident Uwe Barschel (CDU) noch für Ärger und Streit in Schleswig-Holstein. Der ehemalige Chefermittler und heutige Lübecker Oberstaatsanwalt Heinrich Wille will ein Buch über den Todesfall veröffentlichen und stößt mit dem Plan auf Widerstand bei seinem Vorgesetzten, Generalstaatsanwalt Erhard Rex.
"Es kann nicht sein, dass auf Kosten der Steuerzahler dienstlich erbrachte Leistungen mit einer Buchveröffentlichung zu Geld gemacht werden", sagte Rex am Montag und bestätigte damit einen Bericht des Flensburger Tageblattes.
Er verweigere Wille die Genehmigung für das Buch, sagte der Generalstaatsanwalt. Der Autor hat gegen diese Entscheidung Widerspruch eingelegt, über den Landesjustizminister Uwe Döring (SPD) entscheiden muss.
Barschel war im Oktober 1987 im Genfer Hotel Beau Rivage tot in einer Badewanne aufgefunden worden. Zuvor hatte die so genannte Waterkantgate-Affäre mit Bespitzelung von Oppositionspolitikern, einem gebrochen Ehrenwort und schließlich dem Rücktritt Barschels das Land erschüttert.
Wille musste die Ermittlungsakten im Mai 1998 schließen, ohne dass die Umstände des Todes Barschels endgültig geklärt werden konnten.
Wille hat bis in die jüngste Zeit immer die These vertreten, dass der Unionspolitiker ermordet worden sei. Die Barschel-Affäre gilt als einer der größten Politik-Skandale der Nachkriegszeit. Sie hat über mehr als zehn Jahre die Landespolitik in Schleswig-Holstein geprägt.