Autokonzerne:Gemeinsame Sache

Audi, Daimler und BMW haben sich zusammengetan - um der Übermacht aus den USA zu trotzen. Das könnte ein Vorbild sein.

Von Varinia Bernau

Sie können also doch miteinander: Audi, BMW und Daimler kaufen gemeinsam den bislang zum einstigen Handyhersteller Nokia gehörenden Navigationsdienst Here. Unter Rivalen ist so ein Schulterschluss selten. Doch zu groß war die Gefahr, dass sich ein Internetkonzern wie Google das Know-how und die Kontakte einer Firma schnappt, dessen Kartenmaterial immerhin in vier von fünf Autos der westlichen Welt steckt.

Die digitalen Karten sind ein Schlüssel für selbstfahrende Autos. Es ist beruhigend, dass dieser nun in den Händen deutscher Unternehmen liegt. Weil sich amerikanische Internetkonzerne nicht sonderlich um Datenschutz scheren. Und weil an der Navigation auch ein großer Teil des zukünftigen Geschäfts hängt. Ohne kundige Entwickler wären deutsche Autokonzerne irgendwann nur noch eine Werkbank. Gute Arbeitsplätze und gutes Geld gäbe es dann vor allem im Silicon Valley.

Es bleibt zu hoffen, dass die hiesigen Autohersteller nun häufiger gemeinsame Sache machen. Etwa bei der Entwicklung von Elektroautos. Die würden weniger klimaschädliche Abgase ausstoßen und könnten als rollende Stromspeicher sogar helfen, hierzulande ein dezentrales Energienetz zu knüpfen. Bislang stand den Unternehmen der mangelnde Wille zur Kooperation im Weg. Mit Batteriezellen kennen sich vor allem Asiaten aus, sie könnten die Deutschen bald schon unter Druck setzen - so wie zuletzt Google.

© SZ vom 04.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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