Ausstand:Erzieher demonstrieren für mehr Geld

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Foto: Boris Roessler/dpa (Foto: Boris Roessler)

Im Kita-Streik legen kommunale Arbeitgeber ein Angebot vor.

Von Annette Zoch, München

Der Kita-Streik steuert langsam aber sicher auf die vierte Woche zu, und nun haben die kommunalen Arbeitgeber nach ihrer Mitgliederversammlung am Donnerstag erstmals ein förmliches Angebot vorgelegt. Allerdings weichen die Arbeitgeber in ihrem Angebot inhaltlich nicht von dem Vorschlagspapier ab, das sie den Gewerkschaften bereits am 21. April übergeben hatten. Konkret bietet die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) an, Erzieher dort höher einzugruppieren, wo sie besonders gefordert sind - zum Beispiel bei Inklusions-Kindergärten oder in der Sprachförderung. Dies brächte Erziehern mit besonderen Aufgaben bis zu 443 Euro und Kita-Leitern 448 Euro mehr im Monat. Eine lineare Erhöhung der Gehälter werde es aber nicht geben, sagte VKA-Präsident Thomas Böhle. Er lädt zur Fortsetzung der Tarifverhandlungen am 2. Juni ein.

Die Gewerkschaften Verdi, Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Beamtenbund DBB haben den Vorschlag der Arbeitgeber bisher abgelehnt, da dieser Verbesserungen nur für einen "verschwindend geringen Teil der Beschäftigten" bringe, so Verdi-Sprecher Christoph Schmitz. Sozialarbeiter und Sozialpädagogen seien zudem ganz ausgeklammert. Die Gewerkschaften fordern aber eine generelle Aufwertung für den gesamten Berufsstand. Dennoch begrüßte Verdi-Chef Frank Bsirske die Gesprächsbereitschaft - und lud seinerseits schon für kommenden Montag zum Gespräch.

Die Streiks sollen aber weiter gehen. Am Donnerstag gingen wieder zehntausende Erzieher auf die Straße. In Hamburg und Frankfurt, wo sich die Arbeitgeber trafen, demonstrierten jeweils etwa 15 000 Streikende. Bundesweit waren es etwa 50 000. Mit jedem Tag Streik schwindet die Unterstützung der Eltern. Zwar hielten die meisten Eltern die Forderungen der Erzieher nach wie vor für berechtigt, sagt Björn Staschen vom Landeselternausschuss Hamburg. Doch: "Wir sind am Limit."

Die Eltern appellieren an beide Streikparteien, auch an die Kinder zu denken: Gerade die kleinen Kinder verstünden nicht, was da passiere. "Für sie sind die Erzieherinnen enge und wichtige Bezugspersonen. Diese Beziehung droht Schaden zu nehmen", so Staschen. "An einem Tag sind sie bei Oma und Opa, am zweiten Tag beim abgehetzten Papa, am dritten bei der abgehetzten Mama. Für die Kinder ist dieser Streik purer Stress."

© SZ vom 29.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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