Atomstreit:Sarkozy verteidigt das libysche Atomprogramm

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Frankreichs Staatschef hat die Lieferung eines französischen Atomkraftwerkes an Libyen verteidigt - und seine harte Haltung im Atomstreit gegenüber dem Iran bekräftigt.

"Wir müssen Staaten, die terroristisch waren, auf dem Weg der Reue begleiten", sagte Sarkozy am Mittwochabend in Paris. Man könne Länder nicht davon überzeugen, auf militärische Atomprogramme zu verzichten, "wenn man sie nicht dazu ermutigt, mit ihrer terroristischen Tradition zu brechen" und sie "in Richtung Zivilisation" führe. "Auch das gehört zu den Aufgaben eines Staatschefs", betonte Sarkozy.

Auch Länder wie Libyen hätten ein Recht auf Atomstrom. Er sei "offen" dafür, dass Staaten, die diese "Zukunftsenergie" brauchen, sie nutzen dürften, sagte der französische Präsident. Nur deshalb sei seine Haltung gegenüber dem Iran "glaubhaft und schlüssig".

Frankreich verhandelt - zusammen mit Deutschland und Großbritannien - im Namen der Europäischen Union mit der islamischen Republik und versucht seit Monaten, sie von ihrem Atomprogramm abzubringen.

Der Westen befürchtet, dass die iranische Führung unter dem Deckmantel des zivilen Programmes an Atombomben baut.

Die Aufforderungen des Weltsicherheitsrates, kein Atommaterial mehr anzureichern, missachtet Teheran bislang.

Sanktionen gegen den Golfstaat

Der französische Außenminister Bernard Kouchner dringt in den Atomgesprächen des Westens mit dem Iran zur Eile. Auf der Grundlage eines iranischen Verzichts auf die Urananreicherung befürworte er einen Dialog der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) mit der Islamischen Republik.

"Aber die Gespräche können nicht Jahre dauern, wir brauchen eine Lösung", sagte Kouchner der Zeitung Le Figaro. Die USA und Frankreich hatten IAEO-Chef Mohammed El Baradei für eine Vereinbarung mit dem Iran kritisiert, seiner Behörde bis November Fragen zum Atomprogramm zu beantworten.

Kouchner wiederholte in dem Zeitungsinterview, seine Warnungen vor einem Iran-Krieg seien falsch verstanden worden.

Frankreich sei zur Vermittlung zwischen dem Westen und der Führung in Teheran bereit. Frankreichs Ruf nach härteren Sanktionen gegen den Iran solle einen Krieg verhindern. Sollten die Vereinten Nationen sich nicht auf weitere Strafen gegen den Iran verständigen können, plädiert Kouchner für eigene EU-Sanktionen gegen den Golfstaat.

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