Atomstreit mit Iran:Die Antwort ist da

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Die internationale Gemeinschaft wirft Iran vor, insgeheim an Atomwaffen zu arbeiten. Das Land hat jetzt auf ein Verhandlungsangebot der fünf UN-Vetomächte und Deutschlands reagiert - über den Inhalt ist jedoch noch nichts bekannt.

Im Atomstreit mit der Weltgemeinschaft hat Iran auf neue Vorschläge von sechs Mächten reagiert. Eine Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Javier Solana bestätigte am Freitagabend den Eingang der Antwort, ohne sich jedoch zum Inhalt zu äußern. Zuvor hatte die amtliche Nachrichtenagentur Irna in Teheran ebenfalls ohne Angaben von Details gemeldet, der iranische Botschafter in Brüssel habe Solana die Antwort der Islamischen Republik übergeben.

Solana hatte die Vorschläge der fünf UN-Vetomächte USA, Großbritannien, Frankreich, Russland und China sowie Deutschlands am 14. Juni übermittelt. Für den Verzicht auf die Anreicherung von Uran werden Iran Hilfen beim Aufbau einer zivilen Atomwirtschaft sowie eine Ausweitung der Zusammenarbeit im Handel mit Flugzeugen, bei der Energie, Hochtechnologie und im Umweltschutz vorgeschlagen.

Über die Vorschläge könne unmittelbar nach dem Stopp der Anreicherung verhandelt werden. Bei dem von Solana vorgelegten Paket handelt es sich um die Überarbeitung von Vorschlägen, die die Führung in Teheran 2006 zurückgewiesen hatte.

Die internationale Gemeinschaft wirft der Islamischen Republik vor, unter dem Deckmantel der Stromerzeugung insgeheim an Atomwaffen zu arbeiten. Iran bestreitet das. Die Vereinten Nationen haben mehrfach Sanktionen gegen das Land verhängt.

Militäreinsatz nicht ausgeschlossen

Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte, dass sie im Atomstreit mit Iran auf Sanktionen als Druckmittel setzt. "Die EU hat gezeigt, dass sie es ernst meint mit den Sanktionen", sagte Merkel.

US-Präsident George W. Bush hat einen Militäreinsatz in dem Konflikt aber nicht ausgeschlossen. Das und Spekulationen über einen möglichen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen trieben den Ölpreis auf immer neue Rekordhöhen. Für den Fall eines Angriffs hat Iran als viertgrößter Erdölexporteur der Welt mit Beeinträchtigungen bei der Ölversorgung gedroht. Am Freitag gab der Ölpreis zumindest ein wenig nach, nachdem bekanntgeworden war, dass Iran auf die Vorschläge reagiert hat.

Beobachter bezweifelten jedoch, dass Iran der Forderung der 5+1-Gruppe nachkommen wird, das Programm zur Urananreicherung zu stoppen. Nach unbestätigten Berichten könnte eine Kompromisslösung aber vorsehen, die Anreicherung auf dem bisherigen Niveau festzuschreiben. Auch könnte Teheran der Möglichkeit von unangekündigten Inspektionen durch die Atomenergiebehörde IAEA zustimmen.

© Reuters/AP/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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