Atomstreit:Annan für weitere Gespräche mit dem Iran

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Der UN-Generalsekretär hat vor einer Eskalation im Atomstreit gewarnt, sollte der Weltsicherheitsrat eingeschaltet werden. Teheran droht damit, dann die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) aufzukündigen.

UN-Generalsekretär Kofi Annan befürchtet eine Eskalation im dem Streit, falls der Weltsicherheitsrat eingeschaltet wird. Annan forderte am Donnerstagabend in New York, der Konflikt sollte in den Gremien der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) gelöst werden.

Er habe wiederholt mit deren Direktor Mohamed El Baradei und allen anderen Parteien gesprochen, "um eine Verhandlungslösung zu ermutigen und zu versuchen, eine Eskalation zu vermeiden", sagte der UN-Generalsekretär.

Annan hatte vorab ausführlich mit dem iranischen Chefunterhändler Ali Laridschani telefoniert. Dieser habe erklärt, Teheran sei zu "ernsthaften und konstruktiven Verhandlungen" mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien bereit, sagte Annan.

Teheran hat unterdessen damit gedroht, die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) aufzukündigen, sollte der Fall vor den Weltsicherheitsrat gebracht werden.

Falls das UN-Gremium eingeschaltet werde, sehe sich Teheran gezwungen, alle Kooperation mit der UN-Atombehörde zu beenden, sagte Außenminister Manuchehr Mottaki dem Nachrichtensender Khabar.

"Die Europäer sollten sich nicht in eine Situation bringen, in der wir keinen Grund für weitere Zusammenarbeit sehen", sagte der Außenminister weiter. Teheran sei aber weiterhin bereit, die Gespräche mit der EU fortzusetzen.

Auch der iranische Chefunterhändler Laridschani erklärte dem Sender CNN, sein Land sei für eine Fortsetzung der Verhandlungen ohne Vorbedingungen.

Eine gute Basis für weitere Gespräche wäre das Angebot Russlands, Uran für das iranische Atomprogramm auf russischem Boden anreichern zu lassen, sagte Laridschani. Er bekräftigte jedoch die Position Teherans, das russische Angebot habe einige Mängel. Darüber solle im Februar in Moskau verhandelt werden.

Einen Tag nach der Empfehlung der EU, das oberste UN-Gremium einzuschalten, erklärte US-Außenministerin Condoleezza Rice den US-Fernsehsender CBS: "Niemand sagt, dass es im UN-Sicherheitsrat unmittelbare Sanktionen geben muss."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) plädierte für ein wohl überlegtes Vorgehen gemeinsam mit den USA.

Frankreich, Großbritannien und Deutschland hatten für die EU mit dem Iran verhandelt, um die irakische Regierung von ihren umstrittenen Atomplänen abzubringen. Die Außenminister der drei Länder hatten sich am Donnerstag in Berlin dafür ausgesprochen, den Fall an den UN-Sicherheitsrat zu überweisen.

Dies entspricht der Haltung der USA. Auch Japan sprach sich am Freitag für eine Anrufung des Sicherheitsrats aus.

Welche Sanktionen der Sicherheitsrat beschließen könnte, blieb allerdings unklar. Die iranische Führung hatte Anfang der Woche die nukleare Forschung zur Urananreicherung wieder aufgenommen.

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