Atom-Einigung:Iran fordert rasches Ende der Sanktionen

Ayatollah Chamenei äußert sich zum Atom-Abkommen mit dem Westen. Seine Zustimmung lässt er offen.

Von Paul-Anton Krüger, Teheran

Irans Oberster Führer Ayatollah Ali Chamenei hat sich erstmals öffentlich zur Grundsatzeinigung im Atomstreit mit dem Westen geäußert. Dabei ließ er seine Zustimmung zu einem umfassenden Abkommen offen. "Weder unterstütze ich eine Einigung, noch lehne ich sie ab", sagte er in einer vom Staatsfernsehen übertragenen Rede. Alles hänge von den Details ab, und es könne sein, dass "die betrügerische andere Seite versuchen will, uns in den Details Beschränkungen aufzuerlegen". Wie zuvor schon Präsident Hassan Rohani verlangte Chamenei, die gegen sein Land verhängten Sanktionen müssten sofort mit dem Inkrafttreten eines Abkommens aufgehoben werden, dessen Text mit allen Anhängen bis Ende Juni ausgehandelt werden soll. Die Sanktionen dürften "nicht schrittweise, erst recht nicht in sechs Monaten" aufgehoben werden, sagte er.

Ein genauer Zeitplan für die Aufhebung der Sanktionen war in Lausanne nach den öffentlich bekannten Informationen nicht vereinbart worden. Die USA beharren für den Fall eines Abkommens auf einer schrittweisen Aufhebung. "Die Sanktionen werden in Phasen ausgesetzt nach einer Überprüfung, ob der Iran bestimmte Verpflichtungen erfüllt hat", bekräftigte ein Sprecher des US-Außenministeriums am Donnerstag. Washington stellt Iran Erleichterungen in Aussicht, sobald Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde bescheinigen, dass Teheran jene Punkte umgesetzt hat, die technische Beschränkungen für das Atomprogramm beinhalten. Experten schätzen, dass Iran dafür sechs bis acht Monate brauchen würde. Die Aufhebung der Sanktionen und die Sequenzierung des Abkommens gehörten zu den Streitpunkten in Lausanne. Diplomaten schlossen ein Scheitern der Gespräche in der zweiten Phase nicht aus.

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