Ariel Scharon:Neuer Rückzugsplan angekündigt, USA-Reise abgesagt

Israels Regierungschef will seine schwere innerparteiliche Niederlage im Streit um eine Räumung der jüdischen Siedlungen im Gazastreifen mit einem Alternativplan überwinden.

Bis Ende Mai werde Ariel Scharon dem Kabinett neue Vorschläge vorlegen, berichteten israelische Medien aus einer Regierungssitzung. Ein für den 17. Mai geplantes Treffen mit US-Präsident George W. Bush habe er jedoch abgesagt. Damit scheint Scharon entschlossen, sein Vorhaben gegen den erklärten Willen seiner Likud-Partei umzusetzen.

Unterdessen ist zwischen der Palästinenserführung und den USA ein Streit über den Fahrplan im Nahost-Friedensprozess entbrannt. US-Präsident Bush bezeichnete die Gründung eines Palästinenserstaates schon im kommenden Jahr als "unrealistisch".

Die Palästinenserführung widersprach energisch und verwies auf den Friedensplan ("Road Map") von UN, EU, der USA und Russlands. Bush sagte der ägyptischen Tageszeitung "Al-Ahram": "Der Fahrplan, 2005 einen Palästinenserstaat zu bilden, ist nicht mehr so realistisch wie noch vor zwei Jahren."

"In drei Wochen ist mein Plan fertig"

Palästinenserpräsident Jassir Arafat entgegnete, der Termin bleibe "mehr als realistisch". Die Gründung des Staates dürfe nicht verschoben werden, sagte Ministerpräsident Ahmed Kureia.

Bush hatte den einseitigen Abzugsplan Scharons, der Evakuierungen im Gazastreifen mit einem Ausbau großer Siedlungen im Westjordanland verknüpft, unterstützt. Nach Scharons Niederlage hatte Bush seine Position aber relativiert.

"In drei Wochen ist mein Plan fertig. Und dann werden ich ihn der Regierung vorlegen", wurde Scharon am Sonntag zitiert. Ultra-rechte Minister stürmten wütend aus der Sitzung.

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