Anstößiges Verhalten:US-Senator unter Druck

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Larry Craig vertritt den Staat Idaho seit Jahrzehnten im Kongress, nun könnte er über eine schmierige Affäre stolpern: Der republikanische Senator soll einem Zivilpolizisten auf einer Herrentoilette ein eindeutiges Angebot unterbreitet haben.

Nach Ermittlungen wegen "unzüchtigen Verhaltens" auf einer Herrentoilette ist der konservative US-Senator Larry Craig unter politischen Druck geraten. Craig akzeptierte die Vorwürfe und zahlte eine Strafe von 775 Dollar (421 Euro), wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht.

Spricht von einer "Fehlinterpretation": Der unter Verdacht geratene Senator Larry Craig. (Foto: Foto: AP)

Der republikanische Politiker war nach Informationen der Zeitschrift Roll Call bereits am 11. Juni von einem Zivilbeamten der Polizei verhaftet worden, der Hinweisen auf "unzüchtiges Verhalten" auf einer Herrentoilette des Flughafens Minneapolis nachging.

Nach Polizeiunterlagen hatte der Senator einen Mann in der Toilettenkabine nebenan mit Gesten, die "einen Wunsch nach anstößigem Kontakt" vermuten ließen, auf sich aufmerksam machen wollen. Der Mann nebenan war ein Polizist in Zivil. Craig soll demnach unter anderem mehrfach unter der Trennwand hindurchgegriffen haben.

Die Zeitung machte den Fall am Montag öffentlich. Daraufhin erklärte das Büro des Senators, Craig habe sich nicht auf unzulässige Weise verhalten. Er habe die Angelegenheit nur schnell hinter sich bringen wollen.

Ins Gerede gekommen

Craig bezeichnete es in einer Erklärung als Fehler, dass er nach der Festnahme ein Schuldbekenntnis ablegte und 500 Dollar Strafe zahlte, um einer zehntägigen Haftstrafe zu entgehen. "Ich war nicht in unangemessenes Verhalten verwickelt", erklärte der Senator aus Idaho. "Die Polizei hat mein Verhalten fehlinterpretiert."

Craig zog sich nach Angaben des Fernsehsenders CNN wegen der Affäre inzwischen aus der Wahlkampagne des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney zurück.

Der 62-jährige verheiratete Politiker vertritt den US-Staat Idaho seit mehr als einem Vierteljahrhundert im Kongress. Nach drei Amtszeiten im Senat steht die Neuwahl im nächsten Jahr an. Craig hat bislang noch nicht erklärt, ob er ein weiteres Mal kandidieren will.

Im Kongress hat er sich stets gegen eine Eheschließung von Homosexuellen und gegen einen besonderen Schutz für schwule und lesbische Verbrechensopfer eingesetzt. Bereits seit den 80er Jahren war der Politiker allerdings wegen seiner sexuellen Orientierung ins Gerede gekommen, zuletzt in einem Blog im Oktober vergangenen Jahres. Craig hat jedoch alle derartigen Veröffentlichungen als lächerlich zurückgewiesen.

Matt Foreman von der National Gay and Lesbian Task Force warf Craig Heuchelei vor und sagte: "Was ist los mit gewählten Offiziellen wie Senator Craig? Sie treten für sogenannte Familienwerte ein und bekämpfen einen grundlegenden Schutz für Schwule, während sie bei anderen Männern heimlich Sex suchen."

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