Angriff auf Neonazis in Griechenland:Terror und Gegen-Terror

Viele Griechen fürchten, dass Terror von rechts und links die Gesellschaft immer weiter auseinandertreiben könnte. Der Angriff auf drei Anhänger der Neonazi-Partei "Goldene Morgenröte" sollte deshalb dringend aufgeklärt werden. Zumal auch andere finstere Kräfte vom Chaos profitieren könnten.

Von Christiane Schlötzer

Es gibt keinen Zweifel daran: Der unbekannte Täter, der auf drei Anhänger der rechtsradikalen griechischen Partei Goldene Morgenröte schoss, wollte töten. Ebenso wie der griechische Neonazi, der vor gut sechs Wochen mit einem Messer den linken Hip-Hop-Sänger Pavlos Fyssas erstach.

Die Polizei vermutet hinter der neuen Bluttat von Athen eine Art Racheakt von Linksextremisten. Vieles spricht dafür. Schließlich gab es im Internet entsprechende anonyme Aufrufe zur "Bewaffnung" schon nach dem Tod von Fyssas.

Der Mörder und seine Helfer wollten Angst und Schrecken verbreiten. Sie wissen, viele Griechen fürchten schon seit Langem, dass ihr Land in Gewalt versinken werde, dass Terror von rechts und links die Gesellschaft immer weiter auseinandertreiben könnte. Es wäre daher zu wünschen, dass die Ermordung von zwei Anhängern der Neonazi-Partei Chrysi Avgi genauso viel öffentliche Empörung auslöst wie die Tötung von Fyssas Mitte September, denn jeder Tote ist einer zu viel.

Nicht nur finstere politische Kräfte haben womöglich ein Interesse an immer größerem Chaos. Auch simplen Kriminellen kommt es zupass, wenn die Polizei mit der Suche nach Terroristen beschäftigt ist. Die Übergänge von politischer und krimineller Gewalt waren in Griechenland auch früher schon öfter fließend. Das macht die Aufklärung des jüngsten Verbrechens nur umso dringender.

© SZ vom 04.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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