Analyse der Brandenburg-Wahl:Platzeck-Bonus rettet die SPD

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In Brandenburg haben beide Regierungsparteien SPD und CDU verloren. Dank des hohen Ansehens von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) fallen die Einbußen für die SPD aber weniger hoch aus als bei den letzten Wahlen in anderen Bundesländern.

Die PDS profitiert von der Unzufriedenheit mit Bundes- und Landespolitik und erzielt ihr bestes Ergebnis bei einer Landtagswahl. Bei der drittplatzierten CDU kommt zu einem schwach beurteilten Spitzenkandidaten ein geringes Ansehen der Partei.

Während die SPD vor allem bei den 30- bis 44-Jährigen (minus 10 Prozentpunkte) deutliche Einbußen verzeichnet, verliert die CDU besonders bei den 18- bis 29-Jährigen (minus 11) und liegt mit insgesamt 16 Prozent bei den Erst- und Jungwählern nur knapp vor der DVU (13 Prozent). Bei Arbeitslosen verlieren SPD (minus 15) und CDU (minus 13) stark und kommen nur noch auf 19 beziehungsweise 11 Prozent der Stimmen.

Mit 41 Prozent wird die PDS bei den Arbeitslosen klar stärkste Partei, auch die DVU kann hier mit 12 Prozent punkten. Während die PDS bei den Erst- und Jungwählern stagniert, kann sie vor allem bei älteren Wählern und Rentnern zulegen.

Bei den Arbeitern liegt die PDS nach Gewinnen (plus 11) mit 30 Prozent nun fast auf einem Niveau mit der SPD (31 Prozent). Überdurchschnittliche Verluste gibt es für die SPD außer bei den Arbeitern (minus 13) auch bei den Gewerkschaftsmitgliedern (minus 11).

Ministerpräsident Platzeck genießt über sämtliche politischen Grenzen hinweg hohes Ansehen, 77 Prozent aller Befragten beurteilen seine Arbeit positiv. Im Vergleich der Ministerpräsidenten-Kandidaten gaben 56 Prozent dem Amtsinhaber den Vorzug, nur 15 Prozent wollten Jörg Schönbohm (CDU), gerade 10 favorisierten Dagmar Enkelmann (PDS).

Dem Plus beim Kandidaten stehen bei der SPD Defizite bei den Kompetenzen gegenüber: Nur 15 Prozent vertrauen beim Thema Arbeitslosigkeit der SPD, 21 Prozent nennen die CDU, gerade 10 Prozent die PDS, 36 Prozent vertrauen keiner Partei. Die PDS kann sich bei 39 Prozent der Befragten als soziale Partei profilieren, 32 Prozent nennen die SPD, lediglich 9 Prozent die CDU.

Innerhalb der großen Koalition, die auf der +5/-5-Skala ("sehr zufrieden" bis "sehr unzufrieden") nur die Note minus 0,2 erhält, wird die SPD für ihre Regierungsarbeit mit minus 0,1 etwas weniger schlecht bewertet als die CDU (minus 0,4). Die PDS in der Opposition steht bei minus 0,1, die DVU erreicht mit minus 3,8 einen Negativrekord. Das gute Abschneiden der PDS und der DVU hat seine Ursache auch in der als sehr negativ wahrgenommenen Wirtschaftslage.

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