Altersversorgung:Müntefering will Rentenalter früher erhöhen

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Der Bundessozialminister hat sich dafür ausgesprochen, das gesetzliche Rentenalter wesentlich schneller als geplant von 65 auf 67 Jahre zu erhöhen. Prompt kommt Widerspruch - aus dem Kabinett.

Der Vizekanzler Franz Müntefering sagte dem Magazin Focus, er könne sich für das Erreichen dieses Ziels "statt 24 Jahren auch 18 oder 12 vorstellen". Das würde die vollständige Umstellung im Jahr 2029 oder 2023 bedeuten. Kritik am SPD-Politiker Müntefering kam vom langjährigen CSU-Sozialexperten Horst Seehofer und der IG Metall.

Landwirtschaftsminister Seehofer sagte, die große Koalition habe erst vor wenigen Wochen vereinbart, dass es langfristig zu einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit kommen solle. Dies gelte jedoch ausdrücklich "unter der Voraussetzung, dass sich die Beschäftigungsmöglichkeiten für die älteren Arbeitnehmer verbessern, denn wenn sich diese nicht verbessern, wäre eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit ja faktisch eine Rentenkürzung", sagte er dem Bayerischen Fernsehen am Rande des Neujahrsempfangs der CSU-Arbeitnehmerorganisation CSA in Rosenheim.

"Gefasste Beschlüsse auch einhalten"

An die Adresse seines Kabinettskollegen Müntefering gerichtet, fügte Seehofer hinzu: "Ich finde, wir sollten in der Politik einmal lernen, gefasste Beschlüsse auch einzuhalten und nur dann zu verändern, wenn sich die Situation grundlegend verändert." Im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD ist vorgesehen, das Rentenalter von 67 Jahren ab 2012 schrittweise bis spätestens 2035 einzuführen. Derzeit liegt es bei 65 Jahren.

Der IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Peters lehnt das höhere Renteneintrittsalter grundsätzlich ab. Das sei "ohnehin ein Weg in die Sackgasse", sagte Peters der Zeitung Bild am Sonntag. "Wenn man sich in der Sackgasse befindet, sollte man nicht auch noch die Geschwindigkeit erhöhen, sondern die Richtung ändern." Die Erhöhung des Rentenalters sei ein falscher Weg.

Indessen wollte der Präsident der Deutschen Rentenversicherung Bund, Herbert Rische, Rentenerhöhungen in naher Zukunft nicht ausschließen. Rische sagte dem Südwestrundfunk, wenn sich die Löhne nach oben entwickelten, dann sei auch mit Rentenanpassungen zu rechnen.

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