Al-Qaida in London:Anschlagspläne auf Heathrow aufgedeckt

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Die britische Polizei hat Zeitungsberichten zufolge den mutmaßlichen britischen Al-Qaida-Chef gefasst. Seine Vorbereitungen für einen Anschlag auf den Londoner Flughafen waren angeblich bereits in der Endphase.

Bei der Planung des Attentats habe der mutmaßliche britische Al-Qaida-Chef Abu Musa al-Hindi alias Bilal seine Anweisungen direkt von Osama bin Laden, dem Führer des Terrornetzes, erhalten. Nach einem Hinweis des pakistanischen Geheimdienstes sind al-Hindi und elf weitere Verdächtige von der britischen Polizei festgenommen worden.

Das britische Innenministerium wollte den Bericht nicht kommentieren. Der Labour-Fraktionschef im Unterhaus, Peter Hain, sagte: "Wenn wir Beweise für eine spezifische Bedrohung hätten, würden wir das jedem sagen. Es ist aber so, dass das im Moment nicht der Fall ist."

Aktuelle Details über Heathrow

Die Times berichtete, dass die pakistanischen Behörden auf dem Computer eines anderen mutmaßlichen Al-Qaida-Mitglieds, des in Pakistan festgenommenen Naem Noor Khan, detaillierte Pläne von Heathrow gefunden hätten. Die Zeitung zitierte eine Quelle beim pakistanischen Geheimdienst mit den Worten: "Was wir sicher sagen können, ist, dass der Plan (für den Anschlag) vor ziemlich kurzer Zeit erstellt wurde." Die Einzelheiten seien in den vergangenen zwölf Monaten gesammelt und immer wieder aktualisiert worden.

"Panikmache" am Flughafen?

Über einen Anschlag auf Heathrow wird in der britischen Presse schon lange spekuliert. Im vergangenen Jahr hatte Scotland-Yard-Chef Sir John Stevens gesagt, Terroristen hätten dort ein Flugzeug vom Boden aus abschießen wollen. Der Plan sei aber vereitelt worden. Zeitweise war Heathrow von Panzern bewacht worden, was Kritiker als "Panikmache" bezeichneten, da die Panzer sowieso nicht helfen würden.

Bush-Regierung rechtfertigt Terrorwarnung

Das Weiße Haus erklärte unterdessen, die Ausrufung der zweithöchsten Terroralarmstufe für Finanzzentren in den Vereinigten Staaten basiere nicht nur auf älteren Erkenntnissen, sondern auch auf aktuellen Hinweisen.

"Es gibt einen Informationsstrang, von dem wir erst seit Freitag Kenntnis hatten", sagte US-Präsidentensprecher Scott McClellan in Davenport im US-Bundesstaat Iowa. McClellan nannte den Vorwurf, die Warnungen seien aus wahlkampftaktischen Gründen ausgegeben worden, um die Aufmerksamkeit von Bush-Herausforderer John Kerry abzulenken, "unverantwortlich".

Auch US-Heimatschutzminister Tom Ridge wies derartige Vorwürfe zurück. Ridge hatte am Sonntag die zweithöchste Alarmstufe für fünf Finanzinstitute in New York, Washington und Newark ausgerufen.

Keine Angaben mehr zu Atomkraftwerken

Aus dem Justizministerium verlautete, die wichtigsten Gewährsleute seien auch nicht zwei mutmaßliche al-Qaida-Mitglieder, die unlängst in Pakistan festgenommen worden seien. Vielmehr habe sich eine dritte Person als besonders wichtige Informationsquelle erwiesen.

Wer diese Quelle sein könnte, wurde nicht bekannt gegeben. Zuvor war der Eindruck entstanden, vor allem die Angaben der in Pakistan festgenommenen Terrorverdächtigen hätten zu der Anhebung der Alarmstufen in Washington, New York und Newark geführt.

Dort gelten laut der offiziellen Warnung insgesamt fünf bedeutende Finanzinstitutionen einschließlich der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie der New Yorker Börse als gefährdet.

CNN: al-Qaida hat Kontakte in die USA

Die für die amerikanischen Kernkraftwerke zuständige Behörde teilte unterdessen mit, die Regierung werde keine Sicherheitslücken in Atommeilern oder Schritte zu deren Behebung mehr bekannt geben.

Damit solle verhindert werden, dass Terroristen an für sie eventuell nützliche Informationen gelangten, hieß es. Kritiker bemängelten, dass damit das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Sicherheit der Atomkraft ausgehöhlt werden könnte.

Al-Qaida-Mitglieder haben nach Informationen des US-Senders CNN in jüngster Zeit Kontakt mit mutmaßlichen Sympathisanten in den USA gehabt. Das berichtete der Sender unter Berufung auf Regierungsbeamte in den USA und Pakistan.

Südafrika: Regierung bezweifelt Anschlagspläne

In Pretoria äußerte die Regierung erhebliche Zweifel an Berichten, wonach Terroristen auch Anschläge auf touristische Einrichtungen in Südafrika geplant haben. Die Regierung wies dies als unverantwortlich zurück, da glaubwürdige Beweise bislang fehlten.

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