Al-Qaida droht Briten mit neuem Terror:"Bösartiges Britannien und seine indischen Sklaven"

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Der Vize-Chef der al-Qaida hat mit neuen Anschlägen gedroht. Die Terroristen seien bereit, Großbritannien weitere "Lektionen" zu erteilen. Al-Sawahiri nannte auch den Anlass für die Warnung.

Der Vizechef des Terrornetzwerks al-Qaida hat Großbritannien in einem Tonband Vergeltung für die Ehrung des Schriftstellers Salman Rushdie angedroht.

Die 20-minütige Rede mit dem Titel "Bösartiges Britannien und seine indischen Sklaven" wurde von As-Sahab, der Multimedia-Abteilung von al-Qaida, produziert, wie das Washingtoner Institut SITE am Dienstag erklärte. SITE wertet die Webseiten von Extremistengruppen aus. Die Authentizität des Tonbands konnte zunächst nicht überprüft werden.

Rushdie wurde im Juni von Königin Elizabeth II. Zum Ritter geschlagen. Al-Sawahri erklärte, damit habe Großbritannien die islamische Welt herausgefordert. Eine "sehr präzise Antwort" darauf sei in Vorbereitung.

An die Adresse von Premierminister Gordon Brown gerichtet sagte al-Sawahiri, die britische Strategie im Nahen Osten habe "Tragik und Niederlage über euch gebracht, nicht nur in Afghanistan und Irak, sondern auch im Zentrum von London".

Al Sawahri drohte der britischen Regierung: "Wenn ihr die Lektion nicht gelernt habt, dann sind wir dazu bereit, sie zu wiederholen, bis wir uns sicher sind, dass ihr sie vollständig verstanden habt", sagte er.

Erste Reaktionen der britischen Regierung

Die britische Regierung erklärte in einer ersten Reaktion, Rushdie sei wegen seines Beitrags zur Literatur erfolgt. Sie sei nicht als Beleidigung des Islams oder des Propheten Mohammed gemeint gewesen, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums in London. Der Bedrohung durch den internationalen Terrorismus werde die Regierung weiterhin entgegentreten, um das Risiko von Anschlägen zu verringern.

Ferner kritisierte al-Sawahiri die palästinensische Hamas wegen Kompromissen mit Israel, rief die Muslime zur Teilnahme am Heiligen Krieg gegen den Westen auf und pries einen Anschlag im Süden Libanons, dem im Juni sechs UN-Soldaten zum Opfer fielen. Außerdem kritisierte er den pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf.

Muslime sollten ihm nicht bei Wahlen Widerstand leisten, sondern indem sie an der Seite der Taliban kämpften. Unklar blieb zunächst, ob das Band vor oder nach den versuchten Bombenanschlägen in London vom 29. Juni oder seit Beginn der Polizeiaktion gegen die in einer Moschee in Pakistan verschanzten militanten Islamisten aufgenommen wurde.

Al-Sawahiri veröffentlichte in diesem Jahr bislang acht Videobotschaften und eine Reihe von Reden auf Tonband.

Der aus Indien stammende Rushdie hielt sich fast zehn Jahre lang versteckt, nachdem Ayatollah Chomeini 1989 ein Todesurteil wegen der als Gotteslästerung eingestuften "Satanischen Verse" erlassen hatte. Die iranische Regierung erklärte 1998, sie unterstütze die so genannte Fatwa nicht mehr, könne sie aber nicht aufheben.

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