Afghanistan:Tote bei Anschlag in Regierungsgebäude

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Bei einem Selbstmordanschlag im Informationsministerium in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mehrere Menschen getötet worden.

In einem Regierungsgebäude in der afghanischen Hauptstadt Kabul hat sich ein Selbstmordattentäter der Taliban in die Luft gesprengt und nach offiziellen Angaben fünf Menschen mit in den Tod gerissen.

Afghanische Polizisten untersuchen den Ort des Anschlags. (Foto: Foto: Reuters)

Ein Mitarbeiter des Ministeriums, der ungenannt bleiben wollte, sagte, Sicherheitskräfte hätten versucht, den Attentäter aufzuhalten und das Feuer auf den Mann eröffnet. Ihm sei es trotzdem gelungen, ins Ministerium einzudringen und seine Sprengstoffweste zu zünden.

Ziel des Attentats seien ausländische Berater gewesen, erklärten die Taliban, die sich zu dem Angriff bekannten. Nach Angaben der islamistischen Extremistengruppe kam es bei dem Anschlag auch zu einem Schusswechsel mit den Sicherheitsleuten des Ministeriums. Ein Klinikarzt berichtete von 18 Verletzten. Nach Polizeiangaben konnten zwei Komplizen des Attentäters vom Tatort fliehen.

Gespräche mit Taliban geplant

Das Ministerium für Information und Kultur liegt in einer belebten Gegend im Herzen Kabuls. Ein Augenzeuge sagte, die Umgebung sei nach der Explosion übersät gewesen mit Scherben, Büromaterial und Teilen der Eingangstür des Ministeriums.

Der afghanische Präsident Hamid Karzai erklärte, Feinde des afghanischen Volkes hätten den Anschlag verübt. Ihr Ziel sei es, die Friedensbemühungen zu blockieren. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte das "feige Attentat" auf seiner Reise in den Vereinigten Arabischen Emiraten und betonte, es dürfe den Attentätern nicht gelingen, den afghanischen Staat zu schwächen und Angst und Misstrauen in der Öffentlichkeit zu verbreiten.

Afghanistan und das Nachbarland Pakistan hatten diese Woche vereinbart, im Konflikt mit den Taliban gemeinsam nach einer Verhandlungslösung zu suchen. Beide Länder wollen über paschtunische Stammesführer Gespräche mit der Extremistengruppe aufnehmen.

Im Juli hatte ein Selbstmordattentäter vor der indischen Botschaft in Kabul einen Sprengsatz gezündet und mehr als 60 Menschen in den Tod gerissen.

© dpa/AFP/AP/Reuters/ihe/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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