Afghanistan:Karsai nach ersten Stimmenauszählungen klar vorne

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Nach den Präsidentschaftswahlen am vergangenen Samstag wird eine absolute Mehrheit für den als Favoriten gestarteten Hamid Karsai erwartet.

Nach der Auszählung erster Stimmen bei der historischen Präsidentenwahl in Afghanistan liegt der amtierende Übergangspräsident Hamid Karsai klar in Führung. Auf Karsai entfielen nach Angaben der Wahlbehörde 20 213 oder 56,2 Prozent der bis Freitagmittag (Ortszeit) ausgezählten Stimmen.

Dem Gremium zufolge beteiligten sich nach vorläufigen Schätzungen etwa 75 Prozent der 10,5 Millionen registrierten Wähler an der Abstimmung vom vergangenen Samstag.

Wählernachfragen ließen schon kurz nach der Wahl den Trend erkennen, dass Karsai bereits im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erzielen würde. An zweiter Stelle folgte laut den ersten Veröffentlichungen der frühere Bildungsminister Junus Kanuni mit 17,2 Prozent vor dem usbekischen General Raschid Dostum mit 13 Prozent.

Die einzige Kandidatin, die Kinderärztin Masuda Dschalal, bekam zunächst nur 2,2 Prozent der Stimmen.

Die Auszählung begann am Donnerstag in fünf Zählzentren - in der Hauptstadt Kabul, in Kundus im Nordosten des Landes, in der nördlichen Stadt Masar-i-Scharif, in Gardes im Osten sowie im südlich gelegenen Kandahar. In drei weiteren Zentren soll erst am kommenden Samstag mit der Erfassung der Stimmen begonnen werden.

Verzögerungen wegen Unregelmäßigkeiten

Die Auszählung hatte sich mehrfach verzögert, weil mehr als 40 Beschwerden über Unregelmäßigkeiten bei der Wahlkommission eingingen. Keine dieser Eingaben erschien aber so schwerwiegend, dass das für Ende Oktober erwartete Endergebnis ungültig werden könnte.

Die Vereinten Nationen bestätigten, dass es Unregelmäßigkeiten gegeben habe, diese seien aber noch vor Schließung der Wahllokale behoben worden.

Die Wahlkommission ließ am Mittwoch die Wahlurnen aus zehn Stimmlokalen sicherstellen, da es dort offenbar größere Probleme gab. Hauptursache war vermutlich die Tinte, die benutzt wurde, um die Daumen der Wähler zu markieren: Diese ließ sich in einigen Fällen zu leicht wieder abwaschen.

Die meisten Kontrahenten von Karsai haben ihre ursprüngliche Drohung, das Endergebnis nicht anzuerkennen, inzwischen zurückgezogen.

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