Abstimmung:Griechische Zyprer verhindern Wiedervereinigung

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Zypern bleibt eine geteilte Insel: Die griechischen Einwohner haben mit 76 Prozent den UN-Plan zur Wiedervereinigung abgelehnt. Damit wird am 1. Mai faktisch nur der griechische Landesteil in die Europäische Union aufgenommen, während der türkische Norden draußen bleibt.

Eine Wiedervereinigung Zyperns vor dem EU-Beitritt des Landes am 1. Mai ist an einem deutlichen "Nein" der griechischen Zyprer gescheitert.

Wählerin auf Zypern (Foto: Foto: ap)

Bei getrennten Volksabstimmungen am Samstag lehnte der griechische Teil den Friedensplan von UN-Generalsekretär Kofi Annan mit rund 76 Prozent der Stimmen ab.

Im türkischen Landesteil ergab sich dagegen nach Auszählung von zwei Dritteln der Stimmen ein klares "Ja" mit 66 Prozent Zustimmung. Für einen Erfolg des Referendums wäre die Zustimmung beider Volksgruppen nötig gewesen. Daher wird am 1. Mai faktisch nur der griechische Landesteil in die Europäische Union aufgenommen.

Trotz aller Appelle der EU und der internationalen Gemeinschaft, die "historische Chance" zur Wiedervereinigung nicht zu verpassen, folgten die griechischen Zyprer ihrer politischen Führung, die massiv für ein "Nein" geworben hatte.

Der von UN-Generalsekretär Kofi Annan mehrfach überarbeitete Friedensplan sah die Schaffung einer Föderation zweier Teilstaaten nach dem Muster der Schweiz vor.

Die Ablehnung der griechischen Zyprer richtete sich gegen den Verbleib türkischer Soldaten und Zuwanderer aus der Türkei und dagegen, dass sie nur ein begrenztes Recht zur Rückkehr in den türkisch dominierten Norden haben sollten. Außerdem befürchteten sie, dass sie die Wiedervereinigung zu viel kosten könnte.

EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen erneuerte am Samstag seine Kritik an der Haltung der griechisch-zyprischen Regierung und stellte dem türkischen Nordteil Wirtschaftshilfen in Aussicht. Es gehe darum, die ökonomische Isolation des Nordens zu beenden.

Das seit 1960 unabhängige Zypern ist seit 30 Jahren geteilt. Türkische Truppen hatten 1974 den Norden der Insel besetzt, als griechische Putschisten den Anschluss Zyperns an Griechenland erzwingen wollten. Seither waren alle Bemühungen der UN um eine Wiedervereinigung gescheitert.

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