Inselstreit im Fernen Osten:Russische Kampfjets sollen Japans Luftraum verletzt haben

Schiffswracks in einer Buch der Insel Kunashir. Das Eiland war, wie andere Inseln der Südkurilen, 1945 von der Sowjetunion besetzt worden. (Foto: REUTERS)

Japan streitet mit China, Japan streitet mit Taiwan - und nun auch mit Russland? Kampfjets des Nachbarlandes sind angeblich in den Luftraum über der Insel Hokkaido eingedrungen - ausgerechnet während eines Gedenktages, an dem die Japaner traditionell die Rückgabe der von Russland besetzten südlichsten Kurilen-Inseln fordern.

Zwei russische Kampfjets seien kurzzeitig in der Nähe der nordjapanischen Insel Hokkaido aufgetaucht, wie das Außenministerium in Tokio mitteilte. Japan hat auf die angebliche Verletzung seines Luftraums promt geantwortet: Es ließ eigene Düsenjäger in Alarmbereitschaft versetzten, sie stiegen auf.

Ein Vertreter des japanischen Verteidigungsministeriums sagte, es sei nicht klar, ob die Verletzung des Luftraumes von zwei Su-27-Kampfflugzeugen mit Absicht oder versehentlich passierte. Er beschrieb den Vorfall allerdings als "extrem problematisch".

Er ereignete sich demnach während eines Gedenktages, an dem in Japan traditionell von Russland die Rückgabe der 1945 von der Sowjetunion besetzten südlichsten Kurilen-Inseln nördlich von Hokkaido gefordert wird. Japans Premierminister Shinzo Abe sagte auf einer Veranstaltung, er suche nach einer Lösung im Territorialkonflikt mit Russland, bei dem es um eine pazifische Inselkette geht.

Die drei Inseln und eine weitere kleinere Inselgruppe, die Russland "Südkurilen", Japan "Nördliche Territorien" nennt, sind seit 60 Jahren zwischen den Ländern umstritten. Aufgrund des Streites haben Japan und die Sowjetunion beziehungsweise Russland nach dem Zweiten Weltkrieg nie einen Friedensvertrag unterzeichnet.

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Russland hat den Vorfall dementiert, wie die britische BBC mitteilt. Die Flugzeuge hätten lediglich einen Routineflug über das Gebiet absolviert. Roman Martow, ein Sprecher der russischen Luftwaffe, sagte, die Piloten hätten den japanischen Luftraum nicht verletzt. Die Flüge seien "strikt nach den Regeln des internationalen Flugverkehrs abgelaufen".

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