1. Mai in Berlin:Krawalle in der Walpurgisnacht

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Es hatte friedlich begonnen. Doch in der Nacht zum 1. Mai kam es in Berlin zu Ausschreitungen, meist von alkoholisierten Jugendlichen. Dennoch ist die Polizei zufrieden.

Bis drei Uhr seien 61 Demonstranten festgenommen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Im Stadtteil Friedrichshain warfen die Protestierer den Angaben zufolge mit Flaschen und Steinen auf Polizisten und zündeten vereinzelt Feuerwerkskörper. Vereinzelt flogen auch Steine.

Zufrieden mit der Bilanz der ersten Nacht: Polizisten mit einem von von 61 Randalierern. (Foto: Foto: dpa)

Trotz der Gewalttätigkeiten sprach die Polizei von einer weitgehend friedlichen Walpurgisnacht. Schwerere Krawalle wie in früheren Jahren blieben aus. Die Polizei, die mit einem Großaufgebot am Boxhagener Platz war, habe Randalierer gezielt aus der Menge geholt. Die Strategie, sich bei friedlichen Feiern zurückzuhalten und bei Straftaten konsequent und schnell zu reagieren, habe sich bewährt, hieß es. Die Polizei bezeichnet ihr Vorgehen als "Konzept der ausgestreckten Hand".

Zuvor seien rund 600 Demonstranten von Kreuzberg zum Boxhagener Platz in Friedrichshain gezogen, wo zu dieser Zeit ein Straßenfest stattfand. Bei der Demonstration habe es mindestens sieben Festnahmen gegeben, sagte Menzel.

Der Protestzug sei ansonsten aber weitgehend friedlich verlaufen, genauso wie die Veranstaltung am Boxhagener Platz. Zu Beginn der Ausschreitungen hatten sich ihren Angaben zufolge gut tausend Menschen an dem Platz in Friedrichshain versammelt. Viele hätten den Ort dann aber schnell verlassen.

In anderen Berliner Bezirken blieb die Lage nach Polizeiangaben ruhig. Insbesondere im Mauerpark im Stadtteil Prenzlauer Berg sei es im Gegensatz zu den vergangenen Jahren nicht zu Ausschreitungen gekommen. Auch im Bezirk Kreuzberg war die Lage ruhig.

Vor 20 Jahren, am 1. Mai 1987, hatten sich in Kreuzberg im damaligen West-Berlin Randalierer eine Straßenschlacht mit der Polizei geliefert. Seither kam es Jahr für Jahr zu Gewaltausbrüchen. Auch am Vorabend des 1. Mai war es bei Feiern zur so genannten Walpurgisnacht immer wieder zu Gewalt gekommen.

In den beiden vergangenen Jahren waren die Ausschreitungen aber spürbar abgeflaut. In diesem Jahr ist auch eine neue Spezialeinheit im Einsatz. Die knapp hundert Zivilbeamten sollen Gewalttaten möglichst schon in der Vorbereitung unterbinden.

In diesem Jahr war auch wegen des bevorstehenden G-8-Gipfels in Heiligendamm mit Ausschreitungen gerechnet worden.

Am Dienstag sind in Berlin etwa 5000 Polizisten bei den Demonstrationen zum 1. Mai im Einsatz. Nach einer Gewerkschaftskundgebung am Vormittag starten nachmittags mehrere Demonstrationen linker Gruppierungen in Kreuzberg.

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